Vor zwei Jahren hat mich das zweite Album von GENEPOOL richtiggehend beeindruckt. Kreischende Gitarren, treibende Rhythmen, kalte Atmosphäre und eine Verneigung vor alten Helden wie KILLING JOKE, aber auch den MISFITS. Nun ist es an der Zeit für den Nachfolger, und im Vorfeld kursierten bereits Gerüchte über die Weiterentwicklung in eine experimentellere Richtung. Gut, man hat verstärkt elektronische Einflüsse verarbeitet und in seinen Sound integriert, allerdings auf dem Grundgerüst des letzten Albums. Die Gitarren krachen dieses Mal nicht ganz so laut, doch hat man die Fähigkeit, Hymnen zu schreiben, auch dieses Mal wieder voll ausgeschöpft. Die Stücke schmeicheln den Ohren mit eingängigen Melodien und lassen den Titeltrack oder das bereits von der Split mit PRISTINE bekannte „Berlin by night“ zu Hits werden. Mit „Dead radio“ nimmt man sich dann auch schon mal selbstbewusst eine Auszeit und lässt einer Synthi-Sound-Kollage freien Lauf. Der Punk wird gänzlich außen vor gelassen, zugunsten eines wavigeren Rock-Sounds, der seinen Weg auf die Tanzflächen machen dürfte. Die kalte Atmosphäre bleibt zum Glück weitestgehend erhalten und passt somit zum bald beginnenden Herbst. Im Übrigen hat man einen zahmeren Jack Letten bislang noch auf keiner Platte gehört, und wenn er singt, fällt einem früher oder später seine putzige englische Aussprache auf. Ein guter Nachfolger ist „Sendung/ Signale“ dabei allemal, auch wenn er nicht ganz an die Klasse des Vorgängers heranreicht.