YOU ME AT SIX haben in den letzten Monaten einen ziemlich beeindruckenden Karriere-Sprung verzeichnen können. So beendeten die fünf Engländer das vergangene Jahr beispielsweise mit einer ausverkauften Headliner-Show in der Wembley Arena und konnten ihr neues Album auf Platz 1 der britischen Charts platzieren. Was auf den ersten Blick als mühevoll erarbeiteter Durchbruch erscheint, dürfte bei genauerer Betrachtung jedoch zu einem nicht unwesentlichen Teil einer musikalischen Neuorientierung geschuldet sein, denn während die Band anfangs noch dem Pop-Punk verfallen war, lässt sich „Cavalier youth“ inzwischen getrost als poppiges Alternative Rock-Album titulieren. Exemplarisch sei die aktuelle Single-Auskopplung „Fresh start fever“ erwähnt: Effektbeladene Strophen münden in einem unverschämt eingängigen Refrain, der geradezu danach lechzt, von tausenden Kehlen mitgesungen zu werden. Eingepackt in eine maßgeschneiderte Hochglanz-Produktion bewegen sich YOU ME AT SIX nun irgendwo im Spannungsfeld zwischen FALL OUT BOY und NICKELBACK und haben mit Punkrock mittlerweile so viel gemein wie Nietengürtel von h&m. Bleibt unterm Strich zwar kein schlechtes, aber doch ein relativ seelenloses Kapitel Rockmusik.
YOU ME AT SIX – Cavalier youth
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Februar 2014
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.