I HATE OUR FREEDOM – Seriously

Um I HATE OUR FREEDOM vorzustellen, zitiert man am Besten ein paar Sätze aus ihrer Bandinfo: "Bei uns handelt es sich um Mitglieder von GARRISON, GOD FIRES MAN, TEXAS IS THE REASON, HOUSE & PARISH, THURSDAY und MILHOUSE. Vier Typen, die Dosenbier trinken und an ihren Instrumenten jene Art von Rockmusik zusammenzimmern, von der wir alle taub geworden sind, bevor wir uns für Mädchen interessierten (…)"
Das deutet schon mal darauf hin, dass I HATE OUR FREEDOM auf ihrem Debüt zwar nicht unbedingt innovativ, dafür aber mit umso mehr Herzblut zur Sache gehen. Stellenweise recht sperrig, dann aber auch wieder ziemlich melodiös ackert sich das Quartett durch sein mit 20 Minuten Spielzeit zugegebenermaßen recht kurz ausgefallenes Album und pendeln dabei zwischen Rock und Post-Hardcore hin und her. Das Ergebnis erinnert an eine Melange aus AT THE DRIVE-IN, RIVAL SCHOOLS und den DEFTONES. Anstatt sich in ein festes musikalisches Korsett pressen zu lassen, wählen die New Yorker lieber die Chamäleon-Variante und rotzen ihren Hörern mit "Top 8" zunächst einen dreckigen Modern-Hardcore-Song vor die Füße, kombinieren im darauf folgenden "It´s not first" dann dissonante Gitarrenakkorde mit melodischem Gesang und riffen sich in "You´ll regret this, Shepherd" schließlich in die unendlichen Weiten des Alternative Rock. Seltsam dagegen das abschließende Instrumentalstück: Begleitet von sphärischen Klängen und einer Hammondorgel toben sich die Bandmitglieder hier noch einmal so richtig aus.
Leider kann nicht jeder Song auf "Seriously" überzeugen, was sicherlich auch dem ungewöhnlichen stilistischen Abwechslungsreichtum der einzelnen Lieder geschuldet ist. Dennoch: Je öfter man sich die zehn Stücke anhört, desto mehr wächst man in die Platte rein und desto stimmiger wirkt es in seiner Gesamtheit. Das Album erscheint hierzulande ausschließlich auf Vinyl mit zusätzlicher CD-Beilage.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.