Normalerweise kann man mich ja mit Americana-Musik nicht gerade hinterm Ofen hervorlocken. Umso positiver bin ich von WHITEHORSE beziehungsweise ihrem Album „Leave no bridge unburned“ überrascht, denn das Dutzend hierauf enthaltener Songs schafft es tatsächlich, mich über weite Strecken in seinen Bann zu ziehen. Das kanadische Männlein/Weiblein-Duo besticht dabei vor allem durch ein spannendes Songwriting, gut aufeinander abgestimmte Gesänge und einer intensiven, düsteren Grundstimmung, die die Lieder umgibt. Stücke wie „Tame es the wild ones“ oder „You get older“ sind nahezu perfekte Alternative-Country-Songs, die kein Stück kitschig wirken, sondern vielmehr für die eine oder andere Gänsehaut gut sind. Die Ballade „Dear irony“ hingegen ist selbst für WHITEHORSE-Verhältnisse sehr ruhig geraten, fügt sich aber nahtlos in das Album ein, wohingegen die letzten beiden Stücke „Oh Dolores“ und „The walls have drunken ears“ mit ihrer unüberhörbaren Rock´n´Roll-Schlagseite das bis dato stimmige Gesamtbild auf der Zielgeraden doch noch ein wenig stören. Abgesehen von diesem kleinen Schönheitsfehler aber eine wirklich hörenswerte Angelegenheit!
WHITEHORSE – Leave no bridge unburned
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Dezember 2015
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.