„Sleep well“ ist eine wahre Überraschung. Was ist denn bitteschön mit WATERDOWN geschehen, seitdem Sänger Marcel seine sieben Sachen packte und von dannen ging? Na gut, Michael, der Neue, kann zwar auch singen, aber nach dem schwachen Vorgänger „The files you have on me“, das doch zu arg in die poppige Emocore-Richtung schielte, besinnt man sich mit dem Opener wieder mehr auf alte Aggressivität und Dynamik statt auf Mädels. Feines Geknüppel, eine fette Produktion, ein wesentlich raueres Songwriting, und in ebenjene Kerbe schlägt auch der Gesang – da hätte ich nicht mit gerechnet, und bin offen gestanden gar ein wenig beeindruckt. Dieses Gefühl hält auch noch bei den nachfolgenden Songs ein wenig an, doch spätestens ab der Halbzeit wird klar, dass der erste Eindruck nicht lange währt. Da scheinen die Hatecore-Riffs und Ecken und Kanten, die den Einstieg so verdammt mitmoshbar machen, leider doch nicht mehr so sperrig, sondern klingen plötzlich so bekannt wie man es von den meisten Ami-Screamo-Bands heutzutage auch kennt. Und was fast noch schlimmer ist: das ganze Tough-Guy-Image wirkt plötzlich fast so albern wie bei den Bands mit denen WATERDOWN wohl am wenigsten gern verglichen werden wollen: BIOHAZARD, DROWNING POOL und Konsorten – sowohl optisch als auch musikalisch. Da helfen der Albumtitel, die Riot-Bilder und der Gangster-Look auf dem Backcover leider auch nicht gerade dabei, diesen Eindruck wieder abzuschütteln.
Nun ja, liebe Osnabrücker, wenn ihr schon posen wollt (und die Produktion von Ingo „Donot“ Knollmann ist wirklich fett!), dann hört euch doch besser noch ein wenig THE BLED an, und lasst das mit dem Riot-Gehabe – gerade, wenn ihr politisch schon was Richtiges zu sagen habt!