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VETO – Mit Demokratie zum Erfolg

Nach Schweden, Finnland und manchmal auch Norwegen, schaffen es nun auch die Dänen, mal wieder eine Band zu exportieren. VETO heißen die fünf charismatischen Herren aus Aarhus und machen Eletronic Rock, mit der Betonung auf den elektronischen Elementen.
Hierzulande erschien nun ihr zweites Album "Crushing digits". „Wir hoffen, dass wir ähnlich erfolgreich werden wie in Dänemark“, beschreibt Sänger Troels die Erwartungen. Da liegt die Messlatte ordentlich hoch, denn immerhin fand sich ihre Platte auf Platz zwei der dänischen Charts wieder.
Aber mit ihrem bombastischen Sound und zu Zeiten, in denen ihr Genre sich größter Beliebtheit erfreut, sind die Ziele auch angemessen. Da braucht es nur noch den guten Geschmack der Europäer.
Auf dem Nachkömmling von "There is a beat in all machines" klingen die Dänen deutlich elektronischer. Eine Entwicklung, die den Jungs erst während der Aufnahmen zum Album bewusst wurde. „Wir kennen uns halt immer besser und konzentrierten uns mehr auf den Sound als davor. Unser Debüt war eher so nach dem Motto: ‚Wir haben zehn Songs, lass uns ein Album machen!’“

Aber bei derartiger Soundgewalt fragt man sich doch, ob da die Texte nicht in den Hintergrund treten. „Die entstehen in einem Prozess. Wir mögen es, alles zusammen zu machen und nicht außerhalb der Band“, erklärt Troels, und Gitarrist David fügt hinzu: „Es ist nicht so, dass Troels erst ein Gedicht schreibt und wir das dann vertonen.“
Eine Tatsache, die den Charakter der Band widerspiegelt, die sich als demokratisches Kollektiv präsentiert. Alle Songs werden in gemeinsamer Arbeit erzeugt, und jede Idee wird mit eingebaut. Aber bei aller Demokratie können die Jungs doch nicht immer einer Meinung sein, oder? „Doch, wir haben alle ziemlich dieselben Vorstellungen von Musik“, erklärt David. „Ich glaube, anders als bei anderen Bands haben wir wirklich keinen, der mehr zu sagen hat als der andere. Jede Meinung wird respektiert, und das klappt ganz gut. Außerdem verlangt ja auch unser Bandname, dass wir so vorgehen“, grinst Bassist Jens.
Das merkt man auch auf der Bühne, wenn die Dänen gemeinsam ihre Musik spielen und dabei ganz ohne extreme Frontmann-Präsenz auskommen, was wohl bei anderen Bands kaum wegzudenken wäre.
Wegzudenken waren bisher jedoch dänische Bands in der deutschen Musiklandschaft. Der letzte erfolgreiche Export hieß wohl AQUA, was die Jungs beim Interview gleich mit Fremdschämen quittieren. Aber wie kann es sein, dass uns unser Nachbarland in den letzten Jahren nichts Spannendes auf die Lauscher gab?
„Es gibt in Dänemark noch immer einen großen Markt für dänischsprachige Musik. Zudem fehlte den Bands ein gewisses Selbstvertrauen, um den Sprung zu wagen“, beschreibt Troels die Gründe, die im unmittelbaren Zusammenhang mit der Größe des kleinen Dänemarks in Verbindung stehen. Dass diese Zeiten nun aber wohl bald vorbei sind, zeigt, dass neben VETO derzeit DÚNÉ sehr gefragt sind. „Ich hoffe, dass bald eine Welle von dänischen Bands den Kontinent überflutet“, scherzt der VETO-Sänger.

An Selbstvertrauen mangelt es VETO, die in der Heimat wahre Chartstürmer sind, nicht. Doch trotzdem ist es eine Herausforderung, den Schritt über die Grenzen hinaus zu wagen. Da heißt es, sich zu beweisen und zu zeigen, „dass man wirklich so gut ist, wie einem das zu Hause erzählt wird“, lacht David. Da gibt man sich auch mit 50 angetrunkenen Fans in München zufrieden.
Neben München stehen mit Hamburg, Erfurt und Berlin noch andere große Städte der Republik auf dem Tourkalender.
Anders jedoch heute, wo ich sie im beschaulichen Drei-Seelen-Ort Ihrhove treffe. „Der Laden sieht aus wie ein Drehort von Tarantino“, beschreibt David die Diskothek Limit. „Ist aber immerhin größer als in Hamburg.“ Troels sieht darin noch etwas ganz anderes als nur ein kleines Dorf. „Ich finde, dass es wichtig ist, auch mal an kleineren Orten zu spielen, da die Fans dann merken, dass wir wirklich zu ihnen kommen und nicht nur die Riesenstädte abklappern.“ Bei solchen Aussagen freut sich das Herz eines jeden Dorfbewohners, der sonst immer zwischen 100 und 200 Kilometer fahren muss, um seine Bands mal live zu sehen.

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