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ANTI-FLAG – Erfolg im Zeichen der Bassdrum

Seit den 90er Jahren ist die politische Punkband schlechthin unterwegs. Mit ihren systemkritischen Texten eckt die Band immer wieder an und erfreut sich trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – einer beachtlichen Fangemeinde. Und scheinbar hat auch der Wechsel zum Majorlabel die Fans nicht wirklich gestört.
Da fragt man doch gern mal nach, ob die Texte, gerade für die Nicht-Amerikaner, eher unbedeutend sind und der Sound im Vordergrund steht. „Nee, unsere Texte sind universell“, stellt Pat im Interview fest. Und wer genauer hinhört, weiß auch, dass der ANTI-FLAG Drummer vollkommen Recht hat und sich die Texte allgemein gegen zu starke Machtsinhaber richten, die nicht auf ihr Volk hören. „Wir wollen mit unserer Musik unsere Macht einfordern, wenn es Leute an der Macht gibt, die uns alle töten können, bevor wir sie aus ihrer Position verdrängen.“
Also ist der Erfolg durch Texte und Sound gleichermaßen zu erklären? „Nein, Erfolg haben wir, weil meine Bassdrum immer diesen schönen Rhythmus spielt“, lacht Pat und gibt mir eine Kostprobe.
Und nun ernsthaft? „Es ist mir nicht so wichtig, warum Leute unsere Musik mögen.“ Viel wichtiger ist es ihm da, seine politischen Ideen mit der Musik als Werkzeug zu verbreiten und hofft, ein paar damit zu erreichen.
Dann muss ein so engagierter Herr doch auch eine Meinung zum Thema US-Vorwahlen haben. Ich denke nicht, dass ich fragen muss, ob Obama oder McCain. Interessanter ist es da doch zu wissen, worüber man singt, wenn Feindbild Nummer 1, George Bush, abtritt und die Demokraten die Macht innehaben sollten.
„Ich denke nicht, dass sich viel verändern wird“, klingt ein wenig resigniert. „Wenn Obama nicht das macht, was gemacht werden müsste, wird er auch zu unserem Feind“, verkündet Pat. Denn ANTI-FLAG singen nicht gegen Demokraten oder Republikaner, sondern ihr Job ist es, auf die Machtlosigkeit der Bevölkerung hinzuweisen. So geht die Band auch weiter davon aus, dass den großen Industriellen, die hinter den Wahlkampagnen von McCain oder Obama stehen, es nicht darum geht, Menschen zu helfen, die Brot und ein besseres Leben bräuchten, sondern darum, ihre Waffen herzustellen und an den Mann zu bringen.
Bei solchen kritischen Äußerungen muss doch auch ein ordentlicher Gegenwind wehen, von Leuten, die sich auf den Schlips getreten fühlen. „Nein, nicht wirklich. Die Leute verstehen ja, dass wir über die Wahrheit singen.“ Der 11. September 2001 hat den Amerikanern da wohl geholfen. „Vorher war es interessanter, ob Bill Clinton einen Blow Job bekommen hat, als über den Irakkrieg zu reden. Das hat sich mittlerweile ein wenig geändert.“ Und doch gab es für die Jungs heftig Kritik, als sie bereits direkt nach dem Terrorakt von New York darauf hinwiesen, dass Vergeltung der falsche Weg wäre. „Die Leute sagten uns, wir sollten den Mund halten und forderten, unsere Songs nicht mehr im Radio zu spielen und unseren Merch nicht mehr zu verkaufen“, erinnert sich Pat. Aber da sich nun mal alles im Kreis dreht, haben ihre Mitbürger mit der Zeit verstanden, worum es der Band geht.
Ihre Inspiration holen sich die Pittsburgher dabei von Land und Leuten, denes sie so im Tourleben begegnet sind. Meinungsaustausch heißt die Devise. „Man trifft überall tolle Leute, die teilweise echt tolle Sachen zu sagen haben.“
So bringt Pat auch das Konzept der Band genau auf den Punkt: „In unserer Band geht es vorrangig darum, unsere Idee zu verbreiten und die Leute anzuregen, nicht zu viel zu saufen oder viel Sex zu haben. Auch wenn ich gern Sex habe, ist das nicht der Grund, warum ich Rock’n’Roll mache!“

http://www.anti-flag.com
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