Schublade? Nicht mit uns! Style? Drauf geschissen. Wer TRIP FONTAINE zum ersten Mal live sieht, kann sich trotz allem kaum dagegen wehren, nicht sofort in ihren Bann gerissen zu werden. Dabei veröffentlichten die fünf Jungs aus Rodgau, einem Vorort von Frankfurt, mit „Lilith“ kürzlich erst ihr Debüt-Album auf Redfield Records. Nach der Tour im Vorprogramm von ALIAS CAYLON tauschten wir mit Gitarrist Timo und Bassist Flo ein paar Worte aus.
[F]Hallo TRIP FONTAINE, ich habe euch kürzlich in Buxtehude gesehen, und ihr scheint ja noch ziemlich jung. Wie alt seid ihr, seit wann gibt es euch, und wann habt ihr angefangen, Musik zu machen?
[A]Timo: Mit etwa 14 habe ich mit einigen Freunden bei so einem Musikschulbandprojekt mitgemacht. Mit Sängerin und all dem Pipapo. Jeder durfte Lieder vorschlagen, die er covern wollte, und so hatten wir schnell eine lustige Auswahl an Songs beisammen, da jeder andere Musik bevorzugte: „Gangsta’s paradise“, „Zombie“ und „Basket case“. Grandios. Die Besetzung wechselte quasi ständig, und so kam dann auch mal Flo in der Probe vorbei. Haha – der hatte so einen Headless-Bass. (Damals fanden wir’s aber schon cool). Egal, wichtig war nur, ich hatte jetzt einen Punkrock-Verbündeten.
Wir schreiben in etwa das Jahr ´98. Ab sofort standen NOFX, SNUFF, GREEN DAY und SUBLIME auf der Setlist. Sehr zum Unmut der anderen Bandmitglieder, die dann nach und nach die Band verließen. Wir trennten uns von der Musikschule, suchten einen eigenen Proberaum und begannen, die ersten Songs zu schreiben. Unter dem Namen IRONCOW spielten wir fast jeden Scheiß-Gig, den wir zu der Zeit bekommen konnten: Ruderfest, Geburtstag, Dorffest usw. Sänger Klaus kam 2000 in die Band, und der Sound und die Songs entwickelten sich stetig. 2003 stieg dann Alex am Schlagzeug mit ein, und im letzten Jahr Basti an den Synths. Er ist mit 19 der Jüngste. Ich bin jetzt 24, und die anderen Drei liegen irgendwo dazwischen.
[F]Ihr scheint euch weder musikalisch noch optisch auf einen bestimmten Stil festzulegen. Ist euch das wichtig?
[A]Timo: Wichtig ist uns vor allem, dass wir uns nicht selbst langweilen.
Flo: Es gibt keine Absprachen zwischen uns, wie die Musik werden soll oder was wir anziehen. Wenn wir uns mal abgesprochen hatten, waren wir alle gleich angezogen.
[F] Welchen Bezug habt Ihr zu „The Virgin Suicides“, dem ihr ja den Bandnamen entliehen habt?
[A]Timo: Hm, na ja. Ist ein super Buch, ein super Film, und wir alle mögen den Soundtrack recht gern.
[F]Welches war euer bestes, welches euer schlechtestes Konzert, und warum?[/Q]
[A]Timo: Das ist schwer zu beantworten. Da hat wohl jeder von uns seine ganz eigenen Favoriten. Gut gefallen haben mir viele, da könnte ich jetzt kein spezielles herauspicken. Auf der Rangliste der schlechtesten Konzerte steht auf jeden Fall Castelfranco Veneto (Italien) ganz weit oben. Scheiß-Sound, komische Stimmung, alle waren müde, das Essen war schlecht. Aber immerhin haben SEIDENMATT an dem Abend ein fantastisches Konzert gespielt. Irgendwas Positives hat es also doch noch gehabt.
[F]Die Songs auf „Lilith“ klingen angenehm nicht-überproduziert. Hing die Produktion mit dem knappen Budget zusammen, oder verzichtet ihr bewusst auf eine allzu „fette“ Produktion?
[A]Timo: Unser Budget war wirklich nicht groß. Aber Christian von der Phonobank Frankfurt und wir haben versucht, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Wir hatten z.B. einen speziellen Gitarrensound im Kopf, und ich glaube, den haben wir auch hinbekommen, indem wir fehlende Highend Technik eben durch Soundexperimente, verschiedene Gitarrenboxen, Gitarren und und und versucht haben auszugleichen.
Flo: Wir haben nix gegen teure Produktionen, aber ich glaube, auch wenn wir mal ein richtig großes Budget hätten, würde unser Sound nicht viel glatter.
[F]Wer entscheidet, in welche Richtungen eure Songs gehen sollen? Die Bandbreite scheint ja enorm…[/Q]
[A]Timo: Basti.
Flo: Timo.
[F]Kürzlich ist Basti wegen des Abitur bei euch ausgestiegen. Verlief die Trennung im Positiven und habt ihr schon einen Ersatz?
[A]Flo: Die Beschimpfungen waren nur eine PR-Ente. Kai von Redfield hatte vor Jahren mal was mit dem Manager von Paris Hilton, seitdem entwickelt er ständig neue Marketingstrategien. Basti ist zwar ein ziemlich exzentrischer Typ, aber wir denken, er braucht in dieser Situation unsere Unterstützung und wollen ihm nicht einfach die Tür vor der Nase zuhauen…
[F]Ihr kommt aus Rodgau, einem Vorort von Frankfurt. Was hat Frankfurt neben RHP, Sabrina Setlur und Joschka Fischer noch zu bieten?
[A]Timo: Pizza Petro und das Eros-Center fallen mir da als erstes ein. Aber es gibt auf jeden Fall noch ein, zwei Bands, an denen man nicht vorbei kommt. Also bei Gelegenheit mal THE ORDINARY ME und AYE FORE abchecken! Und TONE darf man natürlich nicht vergessen.
Flo: Ich mag DATURAH, ANTITAINMENT, CHONG, mit Flotse durch Sachsenhausen ziehen und die legendäre Nachtgestalt Christian Maier.
[F]Eintracht- oder Kickers-Fans?
[A]Timo: Rasenschach Rodgau!
http://www.tripfontaine.de/
http://www.redfield-records.de/