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TOM SCHILLING & THE JAZZ KIDS – Vilnius

„Der Sänger ist Fan von Nick Cave.“ Okay, das mag sicherlich stimmen. Aber „Kein Liebeslied“ könnte so schön und so wunderbar auch durchaus von ELEMENT OF CRIME stammen. Nicht nur von der Instrumentierung, nein, auch von Schillings Gesang passt dieser Song in deren Oeuvre. „Genug“ hingegen erinnert tatsächlich an die frühe Schaffensphase von NICK CAVE – oder auch an GRINDERMAN. Das, was TOM SCHILLING & THE JAZZ KIDS auf „Vilnius“ veranstalten, ist so faszinierend, so packend, so irgendwie anders und doch bekannt, so verrückt und genial, wie damals die ersten Töne von eben ELEMENT OF CRIME waren. Schilling, der in vielen der Songs ein Berlin-Feeling erzeugt, wie es wohl heute nicht mehr so vorzufinden ist, schreibt Texte, denen er mit seiner Stimme Leben einhaucht, die aber auch ohne Musik ihre Wirkung entfalten und nicht verfehlen. Man kann ja von singenden Schauspielern halten, was man will, aber Tom Schilling macht seine Sache nicht nur auf der Leinwand, sondern auch auf der musikalischen Bühne hervorragend – und eben irgendwie anders. Auch, wenn er mit seiner großartigen Band „Kinder“ covert, bekommt dieser Song eine andere, fast tiefere Bedeutung. Ein insgesamt mehr als gelungenes Album, das beweist, Schauspieler sind durchaus auch in der Lage, als Musiker zu überzeugen. TOM SCHILLING & THE JAZZ KIDS vertonen das Leben auf eine raue, teils dunkle, aber stets hoffnungsvolle Art und Weise. Einziger Wunsch: Ich würde den Satz in der Presseinfo in „Der Sänger ist Fan von SVEN REGENER und ELEMENT OF CRIME“ verändern.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.