TOM KRAILING hat wie so viele andere Musiker:innen die „Chance“ der Coronapause dafür genutzt, Songs aufzunehmen. Hierfür hat er zunächst einmal sein eigenes kleines Tonstudio erweitert und geboostert (pun intended). Mit Ausnahme einiger Gastmusiker:innen entstand „Flow“ nur durch KRAILING selbst. DIY wie man es sich wünscht.
Die EP, die auf Vinyl und CD (und natürlich auch digital) erscheint, beginnt mit einem Beat, der mich recht schnell an die 80er denken lässt, die Monotonie der Drums zieht mich sofort mit sich und ist in diesem Fall keineswegs als negativ auszulegen. Der ausgerollte Gitarrenteppich ist hierbei die perfekte Grundlage für die Lyrics. „True love will find you in the end“ hingegen erinnert ziemlich an die 70er und ein wenig an BRUCE SPRINGSTEEN oder TOM PETTY. Gefolgt von einer der meiner Meinung nach besten Coverversionen von JOY DIVISIONs „Love will tear us apart“, auch dies wieder durch das elektronische Schlagzeug untermalt, zusätzlich aber auch mit überraschenden Instrumenten (Bongos bspw.) ergänzt. Diese Coverversion ist eine Hommage und kitzelt neue Sichtweisen aus einem der für mich prägendsten Songs aller Zeiten.
So wechselt der aus Schaaffhausen stammende TOM KRAILING auf den sieben Songs der EP immer wieder spielerisch zwischen neonleuchtenden 80er-Elektronik-Momenten zur Gitarrenfreude der 70er – was ihm aber gelingt, ist, dass man sich nie fühlt, als schaue man in den Rückspiegel, sondern folge weiterhin der Straße der Musik, ohne sich allzu oft umzusehen. Ganz selten wird es mir etwas zu poppig („Shooting star“), ansonsten ist diese EP, die unter vielen, auch persönlichen, Schwierigkeiten entstand, ein wirklich gelungenes Kleinod. Und mit den teils harten, trockenen Drums hat er mich eh.