THE BOYS – Punk rock menopause

Unfair ist es eigentlich schon: Während die SEX PISTOLS, THE CLASH, THE DAMNED oder die BUZZCOCKS zum Aushängeschild der großen britischen Punk-Welle wurden, fristeten die bereits 1975 gegründeten THE BOYS bis heute ein Schattendasein in der Geschichte des Punkrocks und blieben ausschließlich Szenekennern vorbehalten. Umso erfreulicher, dass sie trotz allem immer noch mit dem Herzen bei der Sache sind und ein neues Album veröffentlicht haben, auf dem sie vollmundig „13 new classics“ versprechen. Nun ja, ob all diese Stücke tatsächlich das Zeug zum Klassiker haben, sei mal dahin gestellt, doch man kann ihnen zumindest attestieren, dass sie keineswegs Rost angesetzt haben. THE BOYS gehörten bekanntlich nie zu den lauten Vertretern ihrer Zunft, sondern ließen sich vornehmlich von Bands wie den BEATLES, den RAMONES, den NEW YORK DOLLS oder den BEACH BOYS inspirieren, und genau diesen Spirit findet man auch auf „Punk rock menopause“ wieder: „I´m a believer“, „Organ grinder“ oder „Punk rock girl“ sind eingängige und angenehm unaufgeregte Punkrock-Perlen, mit denen sie ihre alten Fans zweifelsfrei zufriedenstellen dürften. Dass es sich bei diesen nach wie vor ausschließlich um die bereits erwähnten Szenekenner handelt – geschenkt!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.