TIM FITE, der alte Eklektiker. Haut uns hier ein Album um die Ohren, das dermaßen abgeklärt ist, dass man denken könnte, Herr Fite hat noch nie etwas anderes gemacht. Und dabei ist das hier sein Debütalbum! Ein bisschen Recherche ergibt dann aber doch, dass Herr Fite durchaus kein Unbekannter in der Musikszene ist, firmierte er doch als Little T in der Band LITTLE T & ONE TRACK MIKE als waschechter MC und eiferte mächtig den BEASTIE BOYS nach. Aus dieser Zeit muss wohl auch seine Vorliebe fürs Samplen stammen. Gut die halbe Platte, wenn nicht noch mehr, besteht aus Samples. Der Rest wurde selbst aufgefüllt, wobei so ziemlich alles an Instrumenten vorkommt, was der gute Mann auftreiben konnte. Und schließlich wird noch nasal nölig und schön schnodderig drüber gesungen. Manchmal kommt auch noch mal der MC durch. Das Ganze liegt dann irgendwo zwischen HipHop, Indieland und allen Spielarten amerikanischer Countrymusik. Und damit meine ich jetzt ganz sicher nicht den Country, den GARTH BROOKS verbricht. Jedenfalls wird alles ordentlich gerührt und geschüttelt und mit der einen oder anderen spinnerten Idee versehen. Siehe auch BECK und Belgien. Heraus kommen dabei so was von eingängige Songs, dass einem ganz schwindelig wird. „Not a hit song“ (der Mann übt sich in Understatement) ist ein veritabler Hit, genau wie „No good here“, „45 remedies“ und „I hope yer there“ – Hits gibt’s hier in der Tat einige! „Mascara lies“ hätte auch ebenso gut von BECK’s „Seachange“ stammen können. „If I had a copshow“ klingt wie die rotzige Version von Punk. Und „Time comes around“ hat echtes Bluegrass-Feeling. Hier geht im Grunde alles. Einige Songs bleiben skizzenhaft, sind eher Interludes als echte Songs, was dem Album bei insgesamt 17 Songs Auflockerung verschafft. Textlich geht es um Schuld und Sühne, ums Scheitern und die guten alten Tage und allerhand Sozialkritik, die äußerst anschaulich rüber kommen kann „while the rich get rich / us poor don’t get shit / except shit on by rich men / shit on by women / and shit on by everyone shitting“. Hübsch. Ein paar Lebensweisheiten hält Herr Fite am Ende auch noch für uns bereit „there’s more to love than bein’ blown / there’s more to life than bein’ stoned / there’s more of you when you’re alone“. Bin begeistert.