Das Jahr 2020 hatten sich THE SUBWAYS bestimmt anders vorgestellt. Immerhin galt es, das 15jährige Jubiläum ihres Debütalbums zu feiern. Zu diesem Anlass war eine große Europatour und eine Neuauflage des Erstlings mit diversen B-Seiten, Raritäten und sonstigen Bonusstücken geplant. Und wo man schon mal wiederveröffentlicht, nimmt man das zweite Album im selben Umfang gleich dazu.
Nun klingen 15 Jahre nicht gerade nach einer spektakulär großen Zahl, doch wer berücksichtigt, dass Billy, Charlotte und Josh zur Veröffentlichung ihres ersten Longplayers selbst erst um die 18, 19 Jahre alt waren und bereits zwei Jahre zuvor erstmals auf dem Reading Festival spielten, lässt die Zahl gleich viel größer wirken.
Die Ersatztermine für Deutschland stehen zwar noch nicht fest, doch dafür wird auf den Reissues von „Young for eternity“ und „All or nothing“ zur Überbrückung der Zeit viel Songmaterial geboten. Im Detail bedeutet dies:
„Young for eternity“
Neben dem kompletten Album aus dem Jahr 2005 sind bereits auf der 1. CD zwei Bonustracks und 8 Live-Stücke vom Reading Festival 2006 in eher mittelmäßiger Qualität enthalten, die jedoch die Live-Energie des Trios ganz gut spüren lassen. Zu diesem Zeitpunkt hört man bei THE SUBWAYS noch klar den dreckigen Grunge im Stile von NIRVANA und Konsorten heraus. Auf der zweiten CD befinden sich 26 weitere Stücke mit B-Seiten, Küchen-Demos, Songs von einer BBC-Session, der „Zusammen“-EP und sonstige Raritäten. Dabei kommen viele Tracks über die Qualität einer rumpeligen Demo-Aufnahme nicht hinaus („We get around“), ruhigere Songs wie „My star“ klingen aber auch in der „Kitchen Demos“-Version ganz akzeptabel. Besonderheiten hier sind u.a. ein Cover von den BEATLES („You’ve got to hide your love away“) und TV ON THE RADIO („Staring at the sun“) sowie die instrumental abgeänderten Versionen der Originalsongs auf der „Zusammen“-EP, die akustisch dargeboten und zum Teil um ein Klavier oder eine neue Gesangslinie ergänzt werden uns in ihrer unverzerrten Form eine komplett andere Atmosphäre schaffen. Ob aber jeweils vier verschiedene Versionen von „At 1 AM“, „I want to hear what you have got to say“ und „With you“ nötig gewesen, bleibt fraglich. Insgesamt 49 Songs in einer Gesamtspielzeit von über zweieinhalb Stunden.
„All or nothing“
Das zweite Album wurde 2008 veröffentlicht und zeigt die Band musikalisch erstaunlich gereift, die Entwicklung geht weg von NIRVANA und stattdessen mehr in Richtung Alternative Rock à la ASH und WE ARE SCIENTISTS. Passend dazu hatte hier Butch Vig (JIMMY EAT WORLD, GARBAGE, SMASHING PUMPKINS, SONIC YOUTH) seine feinen Produktionshändchen im Spiel und verpasste THE SUBWAYS tatsächlich einen amerikanischeren Klang als beim Debüt. Neben den regulären zwölf Stücken gibt es auf der ersten CD sieben Bonus-Tracks, die diesen aus produktionstechnischer Sicht in nichts nachstehen, sowie zwei Songs aus einer BBC Radio Session und drei Live-Stücke vom Reading 2006 (wie auch auf der „Young for eternity“). Hauptunterschied zu der „Young for eternity“ ist, dass die Demo-Versionen auf der zweiten CD eine wesentlich bessere Qualität haben als drei Jahre zuvor. Dies mag damit zusammenhängen, dass THE SUBWAYS insgesamt wesentlich ruhiger geworden sind, ihre Demos nun meist unverzerrt aufnehmen oder aber auch in den drei Jahren viel dazugelernt haben, was in dem Alter ja durchaus realistisch ist. Fazit: wesentlich hörbarer als auf der anderen CD! Hinzu kommen vier Cover-Songs von QUEENS OF THE STONE AGE, ROLLING STONES, LA ROUX und DEATH CAB FOR CUTIE – alle solo von Billy mit Akustikgitarre vorgetragen. Ebenso gibt es auch die übrigen 19 Songs vom iTunes-Festival in Berlin und den „Propagation House Acoustic Sessions“ allesamt ohne Distortion. Insgesamt 42 Songs in knapp zweieinhalb Stunden.