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TOM GATZA – Re

Dass das Genre Modern Classic derzeit unterrepräsentiert sei, kann man nicht gerade behaupten. Trotzdem gelingt dem Hamburger TOM GATZA mit seinem Debüt ein äußerst vielseitiges Album, das sich genau genommen nicht bloß in einer Sparte ausruht.
Eröffnet wird sein Erstling mit dem fast siebenminütigen „Pastand“, das zunächst elektronisch anmutet um plötzlich APPARAT-hafte Klangwelten zu öffnen. Kein typischer Opener, aber welches Stück soll man auch dafür auswählen, wenn „Re“ vor allem durch Vielfalt beeindruckt. Mit „Omlop“ geht es verträumt zart jazzig weiter, während im Hintergrund dezent das Saxophon von Ralph Heidel ertönt, bevor Gatza mit „Echelle“ ein reines Piano-Stück einleitet, das leise wie eine Gute-Nacht-Melodie beginnt, bevor zweifelnde Dissonanzen die anfänglichen Harmonien in Frage stellen. Mit „Wait“ wagt sich der Pianist, begleitet von einem Schlagzeug und Synthies, ins weite Feld des Modern Jazz vor. GLASS MUSEUM und GOGO PENGUIN lassen grüßen, auch was die einnehmende Melodiefindung und die sich steigernde Dynamik betrifft.
Auf der B-Seite geht es ganz verhuscht mit dem Stück „Kaarna“ weiter, in dem ein Vibraphon zum Einsatz kommt, bevor im verträumten „Wolf“ die zarte Stimme von Yule Post erklingt und das Klavier in der Ferne zu spielen scheint, immer näher rückt und schließlich wieder verschwindet. Das abschließende Stück „Sog“ wird wieder von einem Schlagzeug begleitet, entwickelt gar cineastische Züge und erinnert mich an eine ehemalige Band, die ebenfalls aus Hamburg kam und in guter Erinnerung geblieben ist: CHEATMODEL REPUBLIC.
Fazit: Auch wenn die einzelnen Songs noch nicht ganz an die genannten Referenzen herankommen, beeindruckt „Re“ insbesondere durch seine enorme Varianz. Wenn man berücksichtigt, dass es sich hierbei erst um TOM GATZAs Debütalbum handelt, sollte man sich seinen Namen allenfalls merken.