Hach, das ist doch mal ein schönes Gefühl, wenn zwei Platten aus meiner Ex-Heimat mir ins Exil geschickt werden. THE PARADINE CASE, früher unter dem Namen CHICKS WITH DICKS aktiv, haben schon einige Jahre Banderfahrung auf dem Buckel – ich kann mich an einen Auftritt zusammen mit meiner damaligen Combo erinnern. Musikalisch schon immer hochwertige Kost und dazu ’ne hervorragende Gitarrenarbeit der beiden Sänger. Und nun, viele Jahre später, hat die Band endlich ihren ersten eigenen Longplayer vorzuweisen.
„Things don´t taste sweet once you´ve had something sweeter” heißt das gute Stück und erscheint über das aufstrebende saarländische Nachwuchslabel NK-Rock-City Records. Den Wurzeln ist man treu geblieben. Weiterhin kann die Band mit schönen Indiesounds und rotzig kraftvollen Gitarren überzeugen. Die Melodieharmonien erinnern mich oft an die verblichenen deutschen Emorocker von AMBROSE. Im Bandinfo wurde wahrscheinlich bewusst das vermeintlich böse E-Wort nicht erwähnt, aber das hier ist melodischer Emorock der besseren Sorte. Wer auf die deutschen Hoffnungsträger dieser Sparte setzt, sollte THE PARADINE CASE eine Chance geben. Um als deutsches Pendant zu JIMMY EAT WORLD oder GAMEFACE durchzugehen, fehlt noch ein Fitzelchen, aber auf dem richtigen Weg ist man allemal. Ich für meinen Teil konnte mich dank der eingängigen Sounds und zuckersüßen Melodien schnell mit „Things don´t taste sweet once you´ve had something sweeter“ anfreunden und bekomme die Platte zur Zeit nicht mehr aus’m Player! Und für das extra schicke Artwork der CD gibt es noch einen Punkt extra! Antesten lohnt sich!