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THE NOISE – s/t

Punk wurde bereits unzählige Male totgesagt, doch eine fundierte und vor allem stimmige Begründung zu dieser immer wieder aufs Neue heruntergebeteten These konnte bisher niemand so recht abliefern. Ich persönlich bin ja eher vom Gegenteil überzeugt – nur ganz wenige Subkulturen sind nach gut vier Jahrzehnten immer noch so global präsent, und auch viele Protagonisten von damals sind nach wie vor in der einen oder anderen Weise aktiv. So verbergen sich auch in diesem Fall hinter dem Namen THE NOISE vier Urgesteine der New Yorker Underground Musik-Szene, die mit dieser neuen Formation den Punkrock-Spirit der frühen 80er Jahre wieder aufleben lassen. Prägnante Gitarrenriffs, dreckige Soli und ein treibendes Schlagzeug erinnern an die wilden Anfangstage des Punks, als Woche für Woche hunderte Kids in das legendäre CBGBs in der Lower East Side pilgerten, um dort neue aufregende Bands zu sehen. Dass einen der Gesang und die Background-Chöre zudem hin und wieder an die MISFITS denken lassen, dürfte dabei kein Zufall sein, denn Sänger Arthur King war früher einer der zahlreichen Schlagzeuger der allseits bekannten Horrorpunk-Kultband. Andere Stücke wie „Climb out“, „More to this“ oder „Price to pay“ sind stilistisch hingegen ein wenig breiter gefächert, liebäugeln mit zusätzlichen Noise-, Post-Punk- oder gar Reggae-Einflüssen und verleihen diesem Album somit auch noch die nötige Abwechslung. Grundsolide, das Ganze!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.