Auch wenn wir uns bis zum Frühlingsanfang noch ein paar Wochen gedulden müssen, wage ich die Prognose, dass der diesjährige Winter vergleichsweise mild ausfällt. Wer aber dem Sommer trotzdem schon ganz aufgeregt entgegenfiebert, dem sei das aktuelle Album von THE MIGRANT ans Herz gelegt. Denn es erwärmt selbiges in bester Weise.
Wobei THE MIGRANT aus klimatisch eher gemäßigten Regionen stammen: Kopenhagen. Aber dass uns die Skandinavier mit locker-luftiger, sommerlicher Musik beglücken, passiert ja nicht zum ersten Mal. Kennt jemand noch THE ELEPHANTS, die Mitte der 2000er Jahre mit zwei tollen Alben auf Tapete Records begeistern konnten? An sie erinnerten mich THE MIGRANT auf Anhieb, und siehe da… erst in meinen Recherchen erfuhr ich, dass Sänger und Gitarrist Bjarke Bendtsen, der gleichzeitig der Songwriter hinter THE MIGRANT ist, in beiden Bands tätig war und es sich bei der vorliegenden Platte bereits um ihr viertes Album handelt. Psychedelic-Folk-Dream-Pop vom Feinsten, mit den BEACH BOYS, THOM YORKE und eben THE ELEPHANTS als grobe Referenz. Im direkten Vergleich mit Bendtsens Vorgängerband wirken THE MIGRANT allerdings noch eine Spur zurückgelehnter, was sich auch im Artwork von „Flood“ widerspiegelt. Dort sind qualitativ eher mittelmäßige Fotos vom Design noch mittelmäßiger zusammengefügt, die offenbar den Aufnahmeprozess in einer dänischen Blockhütte abbilden. Besser lässt sich Laisser-faire nicht darstellen: Sommer, Sonne, ein Bad im See und zwischendurch ein paar Songs aufnehmen. Produziert, gemischt und gemastert wurde natürlich in Eigenregie, das passt ins Gesamtbild, tut der musikalischen Qualität aber keinen Abbruch. Eher im Gegenteil: selten wurde der Sommer so eindrucksvoll authentisch auf Platte gepresst.