Machen wir uns nichts vor – die großen Zeiten von Ska-Punk sind ebenso vorbei wie Tamagotchi und Cherry Coke. Aber ein paar Dinosaurier haben den Hype überlebt, den Spagat zwischen Kindertanzmusik und Ernsthaftigkeit gemeistert und sich davon emanzipiert. So wie die MIGHTY MIGHTY BOSSTONES.
Es war schon eine kleine Überraschung, „The magic of youth“ in der Vorankündigung zu sehen. Irgendwie waren die Herren schon längst von meiner musikalischen Landkarte verschwunden. Aber Baltrum war auch von meiner Urlaubslandkarte verschwunden und macht jetzt für einen Familienurlaub doch wieder Sinn, muss also nichts heißen.
Was allerdings auch nach mehrmaligem Hören nicht wieder richtig aufkommen mag, ist meine Vorliebe für Punk-Ska. Obwohl THE MIGHTY MIGHTY BOSSTONES immerhin nicht nur die Up-Tempo-Offbeat-Nummern abfeiern, sondern Gott sei Dank ausgereifte Songs mit druckvollen Refrains haben. Bietet sich natürlich auch bei einem Sänger an, der klingt, als würde er mit Whiskey und Zigarre den Tag beginnen. Immer noch unglaublich, wie druckvoll die Stimme rüberkommt, auch wenn sie meistens mehr singt als auf damaligen Platten.
„The magic of youth“ ist ein wenig moderater in Tempo und Energie, dafür ausgefeilter in den Songs und Arrangements, mit vielen kleinen Spielereien. Soll nicht heißen, dass das Album langweilig ist, es ist aber auch leider kein Sing-A-Long-Überflieger oder das Rundum-Gute-Laune-Paket. Dennoch gut zu hören, vor allem, wenn einem bei 1° Außentemperatur Nieselregen ins Gesicht weht.