Michael McQuilken ist ein wahrhaft umtriebiger Mensch. Nicht nur spielt er die Drums in AMANDA PALMERs GRAND THEFT ORCHESTRA und inszeniert deren Bühnenshow, mit THE FEW MOMENTS hat der Herr auch noch sein eigenes Projekt, für das er die Stücke schreibt, spielt und aufnimmt. Viel zu tun also. Da holt man sich natürlich gerne Hilfe aus dem Freundeskreis, und wenn man dabei auf eben AMANDA PALMER, JHEREK BISCHOFF oder CHAD RAINES (aber auch viele andere namhafte Künstler) zurückgreifen kann, dann hat das enorm viele Vorteile. Auf dem selbstbetitelten Debütalbum von THE FEW MOMENTS geht es recht ordentlich zur Sache. Die Boxen wummern, die Drums treiben, die Gitarren kreischen, das Piano spaziert mitten hindurch, wie überhaupt keine Rücksicht auf Verluste genommen wird. Eben so, wie man es von Michael kennt, wenn man ihn schon einmal live in action gesehen hat. Und ganz so, wie es schon das von Maximilian Toth gestaltete Coverartwork verspricht.
Musikalisch spielt sich das Ganze irgendwo zwischen Rock, Jazz, Seventies, Blues, HipHop, Pop, Burlesque, Theatermusik und und und ab, man sucht so verzweifelt nach Schubladen, dass man schon geneigt ist, eine solche mit der Aufschrift „THE FEW MOMENTS“ zu schnitzen, einfach, um dieses Thema endlich zu beenden. McQuilken beweist sich von Song zu Song als Multitalent, dem man nur einen musikalischen Begriff zuwerfen muss, und schon macht er daraus einen Song. Nicht nur widmet er seiner Freundin einen eigenen Song, nein, er lässt sie auch noch zweimal selbst zu Wort kommen, und es wirkt nie wie Vetternwirtschaft. Irgendwo schwingt immer TOM WAITS in den Liedern mit, schleicht sich mal unbemerkt herein, um bei der nächsten Chance die Treppe lautstark hinunter zu trampeln. Mit THE FEW MOMENTS findet sich also erneut jemand aus dem Dunstkreis von AMANDA PALMER, der Konventionen Konventionen sein lässt, darauf keinen müden Cent gibt und stattdessen einfach das macht, was er am besten kann: Musik. Musik in all ihrer Tragfähigkeit, all ihrer Bandbreite und mit all dem Geheimnisvollen, was sie zu bieten hat. Und Michael McQuilken zaubert Songs aus dem Hut, die machtvoll, zart, brutal, süßlich, zerbrechlich, hart und all das zugleich sind.
So ist „The few moments“ ein Album voller musikalischem Anspruch, kindlicher Verspieltheit und packender Strukturen geworden, das aufzeigt, wie viel Potenzial in diesem Musiker noch steckt und das diese zehn Songs nur ansatzweise beschreiben können. Ein Anfang ist gemacht, jetzt sollte es bald weitergehen, denn die Spannung ist da und das Monster geweckt.