Grunge. Punk. Rock. Irgendwo in diesem Spannungsfeld liegt zumindest ein Teil der Wahrheit. Dazu kommen spannungsgeladenes Songwriting, eine hohe Intensität im Zusammenspiel und ein untrügliches Gespür für Melodien, die das Debüt von THE DIRTY NIL auszeichnen. Ach ja, und ganz viel WEEZER. Oder sagen wir lieber, viele dieser Songs hätte Rivers Cuomo sicherlich selbst gerne geschrieben, so gut sind sie. Gleich das Dreigestirn aus „No weaknesses“, „Zombie Eyed“ und „Wrestle yü to hüsker dü“ zeigt dem Hörer, wo der Bartel den Most holt und verpasst ihm erstmal eine Backpfeife, bevor die andere Wange gestreichelt wird. THE DIRTY NIL sind jung, frech und kaltschnäuzig. Dazu muss ich etwas gestehen, was nicht häufig vorkommt, dass der auf Platte hervorragende Schreigesang mir live, bei ihren Gigs als Vorband von HARD ACTION, zu aufgesetzt erschien. Auf dem Album hat der Schreigesang diesen Effekt nicht auf mich, sondern bettet sich homogen in das Soundgefüge ein, während dieses schön krachig produziert ist. Für den Hörer gipfelt das in weiteren Hits wie „Friends in the sky“, „Know your rodent“ und dem Album schließenden „Bury me at the rodeo“. Mit Hits sind hier tatsächlich Hits gemeint, die in Kürze sicherlich in so mancher Independent-Disco laufen werden und sich vor 90er-College-Rock-Perlen nicht zu verstecken brauchen, sondern perfekt einreihen.