THE MIGRANT – Beads

Amerikanischer Hippie-Folk. Aus Dänemark? Aus Dänemark. Bjarke Bendtsen alias THE MIGRANT geht auch auf Album Nummer drei die staubigen, ausgetretenen und doch überwachsenen Pfade der Akustikgitarren-Helden aus den Staaten entlang. Dennoch haucht er diesem Genre neue Luft ein, zeigt sich mit seinen Bandkollegen sehr verspielt und innovativ, obwohl die Musik häufig sehr zurückgenommen, dadurch allerdings auch eindrucksvoller wirkt. Spätestens bei „Ask the current“ ist man verführt, die Räucherstäbchen auszupacken und die Wohnung einzunebeln, um sich so in die richtige Stimmung zu bringen bzw. in ihr zu verweilen. Mit „Strangers“ gelingt den Dänen ein wirklich herrlich-melancholisch-schöner Folksong, auf Dauer allerdings erscheinen die Tracks doch zu ähnlich. Zumindest finden sich immer wieder Spuren der ersten Songs in den folgenden, was man natürlich einerseits als stilprägend, andererseits aber auch als eintönig bezeichnen kann. Mit „Amsterdam“ dann aber zeigen THE MIGRANT wieder mehr Größe und Eigenartigkeit, so dass man sich gerne wieder zurücklehnt und entspannt (was allein bei dem Stadtnamen ja schon gut möglich ist). „Beads“ ist ein Album geworden, das sich seiner Wurzeln bewusst ist und aus diesen seinen Lebenssaft bezieht, um hoch hinaus zu wachsen. Und es beinhaltet durchaus die ein oder andere „bead“ für den Hörer. Also: Räucherstäbchen raus geholt und weggeträumt!

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.