Wie es klingt, wenn man den 60er-Jahre-Psychedelic-Groove in ein zeitgemäßen Indierock-Gewand steckt, zeigen THE DAWN BAND. Die Münchener kombinieren auf ihrem Album „Agents of sentimentality“ ausschweifende Gitarrenorgien mit treibenden Beats und Synthesizern, verlieren vor lauter progressiven Ausflügen aber niemals die ursprüngliche Struktur ihrer Songs aus den Augen. Beachtlich ist dabei vor allem der Abwechslungsreichtum und die Unberechenbarkeit des Albums: Zwischen tanzbaren Indie-Songs wie „City lights (shine on)“ oder „Lost souls at the night club“ reihen sich problemlos instrumentale Akustiklieder („Siam“), epische Dream Pop-Nummern („Boat across the ocean“) oder selbst geschriene Noise Rock-Ausbrüche („Love is a burglar (reprise)“) ein. Eine zentrale Rolle des Albums nimmt zudem das Stück „Surfing the big wave“ ein, ein achteinhalb Minuten langes, in drei Teile unterteiltes Instrumental-Monstrum voller struktureller Details und Stimmungsumbrüche.
„Agents of sentimentality“ entfaltet seine Wirkung überwiegend dann, wenn man das Album als Gesamtwerk genießt. Auf den ersten Eindruck ist es mit seinen 10 Stücke in knapp 48 Minuten zwar ein ganz schöner Brocken, aber wer Gefallen an Bands wie MOTORPSYCHO oder THE NOTWIST findet, für den wird dieses Werk im Handumdrehen zu einer spannenden musikalischen Erkundungstour.