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TEPHRA – Tempel

Wie so oft fällt es mir schwer, Bands einem Genre zuzuordnen (Schubladendenken ist ja eigentlich eh blöd), in diesem Fall machen es einem TEPHRA mit ihrem dritten Album „Tempel“ aber auch wirklich nicht leicht. Ich versuche es dann mal mit einem Vergleich. Zeigten sich die Hannoveraner (Vorsicht, alle musikalischen Assoziationen sind unberechtigt!) bei ihrem zweiten Longplayer „A modicum of truth“ noch stark von den epischen NEUROSIS beeinflusst, haben sie nun einen eher melodischen und vor allem stark rhythmusorientierten Weg eingeschlagen. Sicherlich haben sie etwas von ihrer Härte eingebüßt, aber dafür sind sie komplexer, abwechslungsreicher und vor allem eines geworden: irre groovig. Das trifft meines Erachtens besonders für die erste Hälfte der Scheibe zu: „Chains and pounding hooves“ und „Agra“ legen los, als gäbe es kein Morgen. Für „How the west was lost“ trifft das im Wesentlichen auch zu, nur wird es nach einem furiosen Start etwas ruhiger und langsamer. Die ganze Klasse von TEPHRA zeigt sich in dem Opener „Ghost“: tolle Atmosphäre, ein hämmernder Bass, leicht vertracktes Soundwriting, hypnotisierende Riffs und ein schreiend, grunzender Gesang, von dem ich Alpträume bekomme.
Etwas verwundert bin ich allerdings über die letzten drei Nummern: „Seven teeth“ kommt instrumental und ein wenig post-rockig daher, beim Song „Deadman´s path“ wird „richtig“ gesungen, der letzte Titel „Tempel“ klingt sehr rockig und weniger metallisch, doomig wie die Songs/Tracks zu Beginn des Albums. Dadurch bleibt leider ein fader Beigeschmack, während ich die erste Hälfte von „Tempel“ zu dem besten zähle, was ich in den letzten Monaten gehört habe. Andererseits ist es natürlich gut, dass TEPHRA weiterhin auf der Suche sind und sich nicht so klar auf einen Sound festlegen. Apropos Genre: da mir immer noch keines eingefallen ist, würde ich sie am ehesten mit MASTODON und CULT OF LUNA in Verbindung bringen.