Neuestes Projekt des niederländischen Multi-Instrumentalisten Arjen Anthony Lucassen (u.a. AYREON, EX-VENGEANCE). Nachdem Arjen für sein Album „The human equation“ Gastsänger via Internet gesucht hatte, meldete sich unter anderem die aus Mexiko stammende Sängerin Marcela Bovio. Ihre Gesangsleistungen überzeugten den Meister, und so sang Marcela ihren Part auf besagtem Album ein. Für einen Workaholic wie Lucassen war natürlich klar, dass es nach dem letzten AYREON-Album direkt weitergehen musste. So stellte er eine international besetzte Band zusammen, in der neben Marcela Bovio die amerikanische Gitarristin Lori Linstruth, der mexikanische Pianist (nicht Keyboarder!) Alejandro Millán, sowie die beiden Niederländer Davy Mickers am Schlagzeug und Johan van Stratum am Bass mitwirken.
Wer jetzt denkt, STREAM OF PASSION würden sich in ähnlich progressiven Gefilden wie AYREON bewegen, liegt definitiv falsch! Zwar ist eine leichte progressive Schlagseite auszumachen, hauptsächlich bewegen sich SOP jedoch in der Rock/Metal-Sparte. Oft dominieren ruhige Songparts, bevor melodische Gitarrenarbeit die Band in die Nähe von THE GATHERING oder auch EVANESCENCE bringt, was natürlich auch an der Stimme von Marcela Bovio liegt. Oft engelsgleich, aber zum richtigen Zeitpunkt auch sehr kräftig setzt sie ihre Stimme variabel und songdienlich ein, nachzuhören auf „deceiver“. Ruhige Parts vermischen sich mit klagend melodischen Gitarren, bevor härtere Riffs einsetzen. Ein deutliches Plus für die Band ist Pianist Alejandro, endlich einmal etwas anderes als die ständigen Keyboard- oder Synthesizersounds. „Haunted“ erinnert mich zu Beginn von seinem Gothic-Feeling her sogar ein wenig an MOONSPELL; wenn allerdings der melodische Gesangs- und Klavierpart einsetzt, ist man wieder ganz man selbst und verwandelt den Song in einen Albumhöhepunkt. Wenn euch Bands wie LACUNA COIL (allerdings weniger metallisch) oder die oben genannten zusagen, dann solltet ihr STREAM OF PASSION auf jeden Fall eine Chance geben! Das nächste Mal sollte man aber vielleicht das Songwriting (wurde per Mail hin und her geschickt) etwas vertiefen. Der Projekt-Charakter ist mir da ein klein wenig zu deutlich.
„Embrace the storm“ erscheint auch als Special-Edition mit einer Bonus-DVD, die unter anderem das Video zu „passion“ enthält.