STEVE LUXEMBOURG – The desert

So ein bisschen erinnert STEVE LUXEMBOURG an die Phase des Neo-Folks, als CURRENT 93 oder DEATH IN JUNE ihre großen Tage hatten. Nicht ganz so düster, aber mit vielen Anleihen musikalischer Art. Und dann schafft er es auch, mit „Bristol“ Ian Curtis und JOY DIVISION ein Denkmal zu setzen, so traurig und dunkel ist dieser Song. Für einen Zwanzigjährigen schwingt hier jedenfalls deutlich zuviel Schmerz mit, Lebenserfahrung, die ein Mensch diesen Alters einfach noch nicht haben sollte. Obwohl es natürlich schön ist, dass STEVE LUXEMBOURG uns daran teilhaben lässt, denn seine mal zart-folkige, mal düstere Indiemusik ist schon das ein oder andere Ohr wert, keine Frage. So ein richtig positives Lebensgefühl wird mit „The desert“ aber eindeutig nicht vermittelt, dafür aber ein ehrliches, von Erfahrungen geprägtes und somit wahrscheinlich auch um einiges menschlicheres, als man es so aus den Popkreisen und Chartkäfigen kennt. LUXEMBOURGs Weg aus der Krise via Musik ist sicherlich eine weise Entscheidung gewesen. Nicht nur, weil wir so in den Genuss dieser kommen, sondern in erster Linie, weil es der deutlich bessere Ausweg ist, als der, der über Alkohol, Einsamkeit und Tod führt. Ein tiefes, beeindruckendes und sowohl musikalisch als auch gesanglich überzeugendes Werk eines nachdenklichen jungen Menschen, dem wir zuhören sollten. Er hat es verdient.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.