Vor der offiziellen Tour von SPOOKEY RUBEN und EMIRSIAN gab es in Berlin, Leipzig und Saarbrücken drei Wohnzimmer-Konzerte der beiden Bands. Und wenn man sich so die Menge der Zuschauer in Hamburg ansah, hatte man fast den Eindruck, dass es sich bei dem zweiten „richtigen“ Konzert ebenfalls um ein Wohnzimmer-Konzert handelt. Von daher hätte man es der Gemütlichkeit wegen vielleicht besser in der Kneipe des Knust zwischen den Sofas stattfinden lassen können. Aber das Publikum ist ja nicht blöde, und so rückte man vorne einfach alle Barhocker zusammen, der Rest setzte sich auf den Boden, und schon hatte man eine nette, intime Atmosphäre, was auch die Bands fanden. Die traten übrigens nicht nach- sondern miteinander auf. Mal war SPOOKEY dran, dann EMIRSIAN, meist aber beide zusammen, zumindest die Backing Band wurde stets gerecht aufgeteilt. Und dieses Konzept ging sehr gut auf. Denn auch, wenn beide irgendwo die Singer/Songwriter-Ecke bedienen, unterscheiden sie sich vom klassischen, melancholischen Gitarre-Gesang-Konzept insofern, als SPOOKEY RUBEN verdammt poppig klingt, während EMIRSIAN eher im armenischen Folk-Konzept verwurzelt ist. Langeweile kam so nämlich zu keinem Zeitpunkt auf. Beeindruckte SPOOKEY mit tollen Melodien, einer klaren, meist hohen Stimme und Hits am laufenden Band, setzte Aren vor allem durch sein differenziertes Gitarrenspiel einen ernsteren Kontrast. Aber auch nur musikalisch, denn „ernst“ war eher das Gegenteil der gesamten Show. Vielmehr hatte das Konzert eine gewisse unfreiwillige Komik, wenn der kleine SPOOKEY mit seiner Gitarre auf den Barhocker kletterte oder kopfnickend und Bongos-trommelnd Aren an der Gitarre begleitete. Und Aren selbst sorgte für manches Schmunzeln, wenn er leicht planlos zwischen den Songs uneinstudierte Ansagen machte. Musikalische Kurzeinlagen, wie eine SLAYER-Akustiv-Version sorgten für weitere Auflockerungen.
Insgesamt ein rundum unterhaltsamer Abend, der zeigte, dass nicht allein die Zahl der Zuschauer für die Qualität eines Konzertes entscheidend ist.