Man muss schon ein sehr entspanntes Verhältnis zum Verständnis Pop haben, möchte man „Action painting” genießen. Und damit wären SPEAKER BITE ME bei mir komplett an der richtigen Adresse. Um die Ecke denken und sich überraschen lassen, bloß keine festgefahrenen Strukturen erwarten. Das ist Honig in meinem Tee und „Action painting“ so was wie der Kandiszucker. Erfrischend losgelöst von erwartbaren Mustern, dabei aber auch nicht zu verkopft, kann man sich in den elf Songs wie in einem Labyrinth aus noch nicht abgelutschtem Indie verlaufen. Einzige Ausnahme bleibt etwa „Whataboutyou“, wo es ausgenommen fröhlich vor sich hin poppt. Das Tolle ist, es bleibt zunächst einmal so rein gar nichts hängen. Bei jedem Durchlauf ist man von neuem total fasziniert. Das wird eine lange Freundschaft. Noch viel faszinierender ist, dass es SPEAKER BITE ME eigentlich schon knapp über zehn Jahre gibt. Und man hat gar nichts davon mitbekommen. Es sei denn, JOMI MASSAGE ist einem ein Begriff, dann könnte man auch schon mal über SPEAKER BITE ME gestolpert sein. Signe Høirup-Wille Jørgensen ist JOMI MASSAGE ist SPEAKER BITE ME. Zumindest gesanglich prominent bei letzteren vertreten zusammen mit Martin Ryum als einträchtiges Gesangsgegenüber und noch zwei weiteren Typen. Deutschland will es einem aber auch vertriebs- und pressebedingt nicht unbedingt leicht machen. Zumindest bei „Action painting“ ist Cargo in die Bresche gesprungen, davor sieht’s düster aus. Somit möchte ich mich mal von meiner, mal wieder, Unkenntnis frei sprechen. Aber Gott sei Dank habe ich ja nun „Action painting“, halte es ganz aufgewühlt in meinen Händen und möchte es euch furchtbar dringend ans Herz legen. Vorausgesetzt, ihr lasst euch auch gerne mal fordern und nicht nur zuckrig zududeln.