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SPANDAU – Die Ästhetik des Zerfalls

 
Was kann dir Besseres passieren, als dass nach einer wirklich besch*ssen langweiligen Lehrer:innen-Konferenz die flammneue SPANDAU-CD ins Haus flattert? Wenig bis gar nix. Meiner Meinung nach, sage ich mal einschränkend. Die neue SPANDAU. Und dann noch mit den Texten abgedruckt im Digipack, damit ich gleich das Mitsingen üben kann.
Und Mitsingen möchte man gleich mit dem ersten Song, nicht nur der Titel („Faulheit muss siegen“) taugt dafür ganz hervorragend. SPANDAU sind zurück – in all ihrer Kraft. „Die Ästhetik des Zerfalls“ begeistert vom ersten Moment, so muss das sein. Mittlerweile, nach all diesen Jahren, sind die SPANDAU-Gitarren unverkennbar wiedererkennbar – und dennoch ist auch dieses Album wieder etwas Neues. Nicht nur lyrisch sind die vier Herren einen Schritt weitergegangen, intensiver geworden, auch musikalisch trauen sie sich an neue Ufer, so kommt etwa hier und da mal der Synthie zum Vorschein und auch das Piano lässt sich blicken.
Geboten wird Indie-Rock (und manchmal auch –Pop, da hat Bernd mit seiner Vorankündigung mir gegenüber durchaus Recht) vom Feinsten auf diesen elf Tracks. Man möchte es auch weiterhin gerne Hafen-Emo nennen, darf man das noch?
Neu sind auch die etwas leiseren Töne, wie sie etwa auf „Planeten“ angeschlagen werden. In diesen Momenten werden SPANDAU tatsächlich etwas poppig, doch auch das steht ihnen gut, melodiös und fein verschlungen, teils gar vertrackt. Doch sie können auch noch den guten alten Punk aus dem Schrank holen und dabei komplett unverstaubt klingen, wie etwa in „Absolut keiner“.
SPANDAU schlagen auch nach 25 Jahren noch ein neues Kapitel auf, und man liest es sehr gerne (um im Bild zu bleiben). „Die Ästhetik des Zerfalls“ zeigt sich vielschichtig, vielseitig und vielfältig, lässt die Hörenden einfach nur feiern, dass SPANDAU wieder da sind. Denn das ist verdammt gut so, wir haben sie schon ziemlich vermisst. Und wie sagte Bernd so schön: „Wir sind jetzt etwas poppiger. Aber ich glaube, dir wird das gefallen.“ Womit er absolut Recht hat.
Also, lasst uns gemeinsam mit SPANDAU (am besten mit „Die Menge der Massen“ oder „Wie geht so ein Anfang“) vor der Fischauktionshalle einschlafen.
 

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.