Zwei Jahre ist es nun her, als SOLE mit „Selling live water“ den von der Presse wiederentdeckten Begriff >Underground Hip-Hop< ins Positivste beeinflusst haben. Und in der Tat: Dieses Album war ein phänomenales, innovatives Werk und jedem, der es gehört hat, war klar, dass es schwer werden dürfte, dieses zu toppen. Und diese Befürchtung hat sich bewahrheitet…
„Live from rome“, das nunmehr dritte Album des Musikers, lebt natürlich von der faszinierenden und typischen Wortgewalt SOLE’s, dennoch bleiben nahezu alle Tracks hinter denen des Vorgängers zurück. Vielleicht liegt es an der etwas lahm klingenden, ideenarmen Produktion, die größtenteils Odd Nosdam und Alias übernahmen, oder an dem Rückzug in wärmere, spanische Gebiete, in die es Sole verschlagen hat. Was auch immer der Grund für den Unterschied zur „Selling live water“ sein mag, die Songs klingen einfach unausgereifter, unfertiger. Natürlich findet man auch 1a-Stücke auf dem Album, wie etwa „imsotired“ oder „dumb this down“, das deshalb wahrscheinlich schon auf dem Anticon-Label Sampler seinen Platz fand. Aber bei dem Großteil der Tracks bleibt das Potential in den Kinderschuhen stecken (z.B. bei „locust farm“ und „self inflicted wounds“) und wird nicht bis zuletzt ausgeschöpft.
Wer natürlich auf die extravagante Stimme SOLE’s abfährt und wer auf alles, was aus der Anticon-Schmiede kommt, steht, dem sei dieses Werk empfohlen. Wer allerdings etwas mehr verlangt, der sollte mal in das 2004 erschienene Album von MAN’S BESTFRIEND reinhören, das ebenfalls von Sole stammt – ich glaube mit dieser LP fährt man eher in Richtung „Zukunft des Hip-Hop“, wie es der Playboy so schön über Sole ausgedrückt hat.