Eigentlich könnte man SINSICK als normale Hardcoreband abtun, die mit reichlich Spaß und Motivation alten New Yorker Idolen wie MADBALL & Co. nacheifert. Wären da nicht diese plötzlichen Ausbrüche in andere musikalische Gefilde, die zwar durchaus gewöhnungsbedürftig sind, aber gleichzeitig beweisen, dass sich die Rheinland-Pfälzer keineswegs mit einer einfachen Plagiatsstellung zufrieden geben wollen. So überraschen sie beispielsweise in „My thang“ und „Bis zum Schluss“ mit Reggae-Offbeats, und mit ihren deutschsprachigen Rap-Einlagen in „Fuck the rest“ und „Poser“ verpassen sie dem Hörer glatt einen kleinen 90s-Crossover-Flashback. Das wird mit Sicherheit nicht bei jedem Hardcore-Kid für Begeisterungsstürme sorgen, doch das dürfte den Jungs relativ egal sein – hier zählt eindeutig der Spaß an der Sache, und SINSICK lassen sich von niemandem vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben. Diese Einstellung finde ich persönlich sehr sympathisch, und daher sollte man meiner Meinung nach auch wohlwollend über kleinere musikalische Schwachstellen auf „Sinsick City“ hinwegsehen.
SINSICK – Sinsick City
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Dezember 2011
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.