SHIRLEY LEE – Winter autumn summer spring

Ein Doppelalbum, das heißt wie das Wetter zurzeit: „Winter autumn summer spring“. Der SPEARMINT-Frontmann SHIRLEY LEE hat sich damit einen Traum erfüllt und erzählt gleichzeitig eine rührende Geschichte von einem Liebespaar und einem Suizidalen, die sich auf der Golden Gate Bridge kennen lernen und später über ihr Leben resümieren. Diese Geschichten verpackt SHIRLEY LEE in äußerst angenehme Songstrukturen, auch wenn teilweise die gesampelten Instrumente etwas störend wirken, da sie die Entfaltung der Songs in einigen Momenten verhindern. Apple Garage kann halt doch nicht alles.
30 Songs sind eine Herausforderung. Das ist mal klar. Doch es lohnt sich, die Mischung aus THE DIVINE COMEDY und britisch geprägter Songwritermusik bis zum Ende zu verfolgen, da gerade die „Spring“-Episode hervorragend gelungen ist. Da kann man über manche Länge freundlich hinweg sehen. Allein SHIRLEY LEEs Stimme lässt einen gebannt lauschen, auch und gerade dem, was er zu sagen hat. Ob das nun lebensverneinende oder lebensbejahende Weisheiten sind, in jedem Fall weiß dieser Herr, was er uns mitteilen möchte. Hinzu kommt ein intensives Gespür für Melodien, und es macht schlicht Spaß, „Winter autumn summer spring“ zu lauschen. Ein Album für jede Jahreszeit. Gelungen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.