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SERPENTS – State of war

Und sofort ist es da, dieses Gefühl von Zillo, Zwischenfall, Neonlicht und Kunstnebel. Heroen der Jugend spuken im Kopf herum, nennen sich AND ONE, ECO und ähnlich, und nun gibt es sie wieder, die SERPENTS. Keine der Kracherbands aus den 90ern, aber eine, die immer mal wieder in den Clubs gespielt wurde. Dank „State of war“ sicherlich auch bald wieder gespielt wird. Denn dieses Album strotzt nur so vor EBM-Gewalt, klare, trockene Beats, Melodiefetzen, düsterer Sprechgesang, es ist alles vorhanden, was das schwarze Herz begehrt, um auf die Tanzfläche zu stürmen. Musik gegen den Strom, für die Szene. Und diese wird „State of war“ dankbar in die Arme schließen, denn hier wird endlich wieder EBM in all seiner Ursprünglichkeit zelebriert. Grandios. Doch dieses Doppelalbum beinhaltet nicht nur das 2015er Werk, sondern auch „immer voran!“ von 2010. Also gleich doppelter Genuss und insgesamt 35 Tracks zum Schwelgen in Erinnerungen. Zum Zucken auf der Tanzfläche im Strobo. Und mit Remixen anderer großer EBM-Bands wie PLASTIC NOISE EXPERIENCE oder PSYCHIC FORCE.
Ist „State of war“ rein auf Englisch, finden sich auf „Immer voran!“ auch einige deutschsprachige Texte, was dann den Erinnerungskanon noch erweitert. Bei all den Vergleichen und Reminiszenzen aber bleiben die SERPENTS ihrer Linie treu und streuen sehr viel eigene Würze in ihre Songs. Da ist man ja fast gewillt, die verstaubten Rüschenhemden wieder aus dem Schrank zu zerren und den Kajal in Bereitschaft zu versetzen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.