Mit erstaunlicher Gewalt (positiv sollte man das wohl Dynamik nennen) startet SEB BLACK seinen Blick in die Emery Street in Montreal. Sebastian Schwarz, der hinter diesem Projekt steht, gibt überhaupt ganz schön Gas auf „On Emery Street“, lässt sich mal vom Punk mitreißen, vom Elektro forttragen oder auch von den Folkeinflüssen der Stadt umgarnen, bei „Lil Boomer“ fühlt man sich anfänglich gar an EMINEM erinnert. Dazu eine Stimme, als hätte er bereits die Lebensjahre eines TOM WAITS auf dem Buckel, gemischt mit der Kraft eines Jungspundes, der gerade erst die musikalische Welt um sich entdeckt. „Bastardstil“, wie in der Presseinfo zu lesen, trifft das Ganze schon ganz ausgezeichnet. So richtig einzuordnen ist dieses Album nirgendwo, nur eines steht fest: Mainstream ist das nicht. Dafür steckt hier viel zu viel Experimentierfreude und Abseitiges in den Klängen, dennoch schafft es Sebastian Schwarz nahezu mühelos, mit jedem Song aufs Neue zu packen und zu begeistern. Und wenn er dann mit „Got no twist“ die folkige Ader entdeckt, wird auch dem letzten Hörer klar werden, dass er hier jemandem lauscht, der Musik nicht nur einfach so macht, sondern auch noch richtig viel Ahnung von dem hat, was er tut. Um es kurz zu fassen: ein (teils mehr als) interessantes Album aus Montreal, das die Vielschichtigkeit dieser Stadt eingeatmet hat und Musik für uns alle ausatmet.
SEB BLACK – On Emery Street
- Beitrags-Autor:Simon-Dominik Otte
- Beitrag veröffentlicht:20. April 2015
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Simon-Dominik Otte
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