Es ist noch nicht lange her, da machte mich ein Freund darauf aufmerksam, dass ich mir doch dringend einmal die Songs von SABOTeUR bei myspace anhören müsste. „Die klingen total nach SONIC YOUTH“, fügte er hinzu. Und das überraschte mich, denn vor etwa zwei Jahren hatte ich die Band einmal bei einem Festival-Auftritt in Leer gesehen. Und da hatten sie doch noch, zumindest ein wenig, nach BLOC PARTY geklungen. Und das war, zumindest vor zwei Jahren, durchaus auch kritisch zu verstehen, denn wenngleich die Band schon damals technisch sehr versiert war, so schien ihnen doch ein wenig die eigene Identität zu fehlen.
In der Zwischenzeit ist eine Menge geschehen, Bandleader Peter Tiedeken hat einiges an musikalischer Erfahrung hinzugewonnen. So spielte er beispielsweise im vergangenen Jahr das aktuelle Album von THE ROBOCOP KRAUS mit ein, hat diese aber mittlerweile wieder verlassen und ist seit mehr als einem Jahr Mitglied bei STATION 17. Und nun scheint auch endlich die Zeit für SABOTeUR gekommen zu sein.
„A place where painters meet“ ist, wie oben angedeutet, immer noch voller musikalischer Bezugspunkte, beinahe jedes der hier enthaltenen Stücke erinnert in irgendeiner Weise an irgendwen, mich im übrigen aber weitaus mehr an frühere YO LA TENGO denn an SONIC YOUTH. Dennoch muss hier unbestritten bleiben, dass das auffälligste Merkmal der Platte bei weitem nicht dieses genannte „…erinnert an…“ ist, sondern schlicht und einfach ein gutes, an manchen Stellen sogar phantastisches Songwriting. Darüber hinaus hat Peter Tiedeken eine überaus wohlklingende Stimme und ein gutes Händchen für schöne Melodien. Davon zeugt gleich der wunderbare Opener „A cabbage white“, gefolgt von dem eher poppigen „Love spreader“, das gegen Ende leider einige Umwege zuviel nimmt. Nur an wenigen Stellen in der Mitte des Albums flacht das Ganze etwas ab, das abschließende „Closing in“ macht dann aber wieder alles richtig und entpuppt sich als der Höhepunkt dieser Platte.
Früher schon konnte man sich bei Peter Tiedeken Lieblingslieder wünschen. Viele Jahre ist das her, da war er DJ in meiner Stammdiscothek in Ostfriesland. Heute schreibt er selbst welche. Ein hoffnungsvolles Debüt für alle, die mit Indie-Rock mehr als eine Band/ Label-Struktur meinen.
1000-Ohren-Test sagt:
Marco, 30: SABOTEUR! Für Leute wie mich, die auf SONIC YOUTH, MOTORPSYCHO und 90er-Sachen stehen, super!! Vor allem „A cabbage white“ ist ein unglaublich guter Song. (9,5)
Rena, 18: Naja, zu langer Vorspan, zu langsam. (5)
Gunnar, 25: Zum Dahinschmelzen… die klaue ich nachher! (10)