RISE AGAINST – Endgame

Wenn man schon beim ersten Hören eines Albums ein neues Lieblingslied findet, ist das bereits ein dickes Lob. Aber auch sonst ist das neue RISE AGAINST-Album einfach weltklasse und für mich sogar hauchdünn vor dem Über-Album „The suffer and the witness“. Aber warum? Die Chicagoer schaffen etwas, was kaum Bands gelingt: Den Spagat zwischen eingängigen/poppigen Melodien, lauten Gitarren und einer Message in den Songs.
„Das Album handelt von dem kritischen Punkt, an dem die Menschheit steht, vom Ende der Zivilisation“, so Sänger und Gitarrist Tim McIlrath über den neuen Longplayer. „Was, wenn die Art von Leben, wie wir sie derzeit führen, nur eine Blase ist, die nicht nachhaltig funktionieren kann und die es gar nicht verdient hat, in dieser Form weiterzuexistieren?“ (Vor dem Hintergrund der derzeitigen Japan-Katastrophe klingen die Sätze nahezu prophetisch.) Und McIlrath und Konsorten haben eine Menge aufzuzeigen, was in dieser Gesellschaft ihrer Ansicht nach falsch läuft.
Sich musikalisch neu erfunden haben RISE AGAINST auf „Endgame“ wahrlich nicht, aber zeigen mehr Raffinesse bei den Songs. Der Über-Hit der Platte ist ganz klar „Satellite“. Er zeigt, wie man Punkrock massentauglich geschliffen bekommt, ohne sein Gesicht zu verlieren: Eingängig, poppig und doch genau die passende Portion dröhnende Gitarren, um den Pit zum kollektiven Ausrasten zu kriegen.
Eigentlich hat jeder Song seine Klasse und verdient der ausführlichen Vorstellung, aber das sprengt den Umfang und liest am Ende sowieso keiner. Daher: Kaufen, Aufdrehen und beim Ausrasten vor der heimischen Anlage den Mittelfinger in die Höhe gereckt! Volle Punktzahl, jawoll!