Ob die Jungs von RADAR wussten, was sie mit der Wahl ihres Albumcovers anrichten? Da steht über die ganze Breite „Rollsplitt“ drauf und nur klein darunter RADAR. Passiert es nun, dass man, aus welchen Gründen auch immer, erst das World Wide Web aufsucht, bevor man auch nur einen Ton der Platte gehört hat, und nach der „Band“ Rollsplitt sucht (da das immerhin auch die liebe Chefredaktion so anpries), lässt man verschreckt glatt die CD fallen. Rein vom Optischen her ist die Band ROLLSPLIT nämlich anscheinend eine Mischung aus APOCALYPTICA und WOLLE PETRY. Gruselig. Das kann nur ein Irrtum sein, dachte ich mir. War die Blueprint-Chefetage mal wieder besoffen und im Delirium? Stellte sich aber alles als Missverständnis raus und die Band RADAR mit ihrem (scheinbar schon zweiten) Album „Rollsplitt“ als immerhin gelungene Instrumental-Postrock-Überraschung aus Chemnitz. Plötzlich macht auch das Albumcover Sinn. Die Band, also die Personen dahinter und erst recht die Personifizierung der Musik durch das Angebot einer Identifikationsstimme, rückt in den Hintergrund, damit der instrumentalen Darbietung der größtmögliche Aufmerksamkeitsrahmen geschaffen werden kann. Folglich liegt die vordergründige Betonung auch im Albumtitel und nicht im Namen der Band. Ist doch klar, oder?
Hier wird also mit zwei Gitarren, Orgel, Schlagzeug und Bass Postrock im weitesten Sinne zusammengerührt, garniert mit mal entspannt-relaxten, mal krautigen Parts, Klang-Miniaturen oder schiebenden Im-Takt-mitwackeln-müssen-Passagen. Und selbstverständlich geht da auch nix unter der Sieben-Minuten-Grenze (na gut, nur bei drei der sieben Songs tatsächlich so). Ganz formidabel also.