Vorausgesetzt man hat einen einigermaßen eigenständigen und alternativen Musikgeschmack: Kann man dann eine Band auch nur ansatzweise mögen, die definitiv auf die (Alternative)-Charts ausgerichtete Musik macht, die absolut glatt produziert ist und die einem in ähnlicher Ausführung bereits tausendfach im die Ohren schallt? Die mitunter an Bands wie PAPA ROACH, STONE TEMPLE PILOTS und BUSH erinnert und ganz bestimmt nichts neu erfindet? Und die zu Teilen von den Starproduzenten Andy Wallace (LINKIN PARK, NIRVANA, SYSTEM OF A DOWN) und Tom Lord-Alge (LIMP BIZKIT, WEEZER, MARILYN MANSON) durchs Mischpult gejagt wurde? So komisch es klingt, aber die Antwort lautet: Ja, man kann!
Klar, PRIMEsth haben mit Härte so viel gemeinsam wie ein Soft-Eis, und alternativ ist da noch eher die FDP. Aber mit PRIMEsth kann ich aus dem selben Grund was anfangen wie mit den LOST PROPHETS – sie haben einfach das Talent gute Songs und perfekte Mitsing-Melodien zu schreiben. Und so kann ich „Underneath the surface“ problemlos gleich mehrfach nacheinander durchhören, ohne von dem offensichtlichen Mainstream abgestoßen zu werden.
Leider nicht geeignet für Leute, die auf Street-Credibility und/oder einen hohen Coolness-Faktor achten. Wer darauf allerdings scheißt, und nicht prinzipiell vor poppigem Rock zurückschreckt, sollte das ruhig mal testen. Anspieltipps: „I don’t envy you“ und „Believe“.