Die Sache mit der Popmusik ist so zwiespältig wie kaum eine andere. Auf der einen Seite biedern sich viele Bands und Labels an, so viele Zuhörer wie möglich für sich zu gewinnen. Und wer die Masse erreichen will, landet nicht selten auch musikalisch im Mainstream. Zugleich mag aber kaum eine Band zugeben, dass sie „Popmusik“ macht, und in den beiliegenden Infozetteln wird das Wort „Pop“ meist mit ähnlicher Konsequenz umgangen, wie der Vampir das Weihwasser meidet.
Bei PRESSYES, dem neuen Projekt von René Mühlberger (u.a. CLUESO), verhält es sich jedoch anders. Denn der Pop ist hier so offensichtlich, dass man ihn nicht verschweigen darf und auch überhaupt nicht muss. Denn Mühlberger hat sich die interessante Seite des Pop herausgesucht, ist dabei vor allem in den Siebzigern fündig geworden und in vielen Ländern Asiens, die er bereiste. Dass es ihm vortrefflich gelungen ist, diese Eindrücke in Musik umzusetzen, ist beachtenswert. Dabei kam ihm sicherlich zugute, dass er sich sein eigenes analoges Studio mit zahlreichem Vintage-Equipment eingerichtet hat und eine Vielzahl an warm klingenden Instrumenten in „On the run“ hat einfließen lassen. Herausgekommen ist ein sehr leichtfüßig und sommerlich klingendes Debütalbum, in das neben 70s Pop auch ein wenig Psychedelic und BEACH BOYS-Feeling mit eingeflossen ist und das den negativen Beigeschmack der Vokabel „Pop“ ein für alle Mal zu den Akten legen sollte.