PIPPA wirkt ein bisschen wie die Wiener Antwort auf JUDITH HOLOFERNES. Allerdings mit etwas mehr Betonung auf den Kleinigkeiten der Arrangements, mit denen PIPPA immer wieder einmal spielt. Wie überhaupt das Album bei aller textlichen Tiefe recht verspielt wirkt. Der Opener „Dystopia“ besticht durch einen schleppenden Rhythmus und einen prägnanten Sprachduktus. Man kann der Presseinfo durchaus Recht geben, wenn sie von einer fast brutalen Ehrlichkeit in den Texten spricht, denn diese ist wirklich ein deutliches Merkmal von „Idiotenparadies“. PIPPA wagt sich auch an die etwas schiefen Töne heran, nutzt sie für die Stimmung und Atmosphäre ihrer Songs, wie etwa in der persönlichen Abrechnung „Egal“. Besonders viel wird nicht auf Genregrenzen oder Erfolgsstrategien gegeben, vielmehr lässt sich die Wienerin von ihren Gedanken und Ideen treiben, sodass ein sehr abwechslungsreiches, spannendes und besonderes Album entsteht, das einfach so besonders ist, ohne auch darauf in hohem Maße zu achten oder es als Masche erkennbar werden zu lassen. PIPPA scheut sich nicht vor poppigen Momenten und Melodien, sie weiß, was und wie sie es tut. Ein Album, das heraussticht. Vielleicht ohne es zu wollen. Das macht es noch besser.
PIPPA – Idiotenparadies
- Beitrags-Autor:Simon-Dominik Otte
- Beitrag veröffentlicht:1. Oktober 2020
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Simon-Dominik Otte
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