PERSONENSCHADEN – In diesem Land

Wieder einmal eine Nachwuchsband, die sich nach eigenen Angaben kein geringeres Ziel gesteckt hat, als „den Punkrock neu zu erfinden“. Jedoch frage ich mich, wie dies funktionieren soll, wenn man bei seiner angäblich neuen Rezeptur lediglich auf die gleichen, altbekannten Zutaten zurückgreift wie jede x-beliebige (Deutsch-)Punkband auch: Ein klischeebehafteter Bandname, typische Rock- und Punk-Gitarrenriffs in Abwechslung mit ein wenig balladeskem Akkord-Gezupfe und Texten, wie sie Tausende von anderen Gruppen auch schon gemacht haben. Die Neuerfindung von Punk ist, gerade im deutschsprachigen Sektor, nur wenigen Gruppen gelungen: EA80 gehören dazu, …BUT ALIVE meinetwegen auch noch, aber PERSONENSCHADEN definitiv nicht!!! Auf dieser Sechs-Song-Demo-CD wird stattdessen einfach nur sehr rockiger Deutschpunk in einem druckvollen Soundgewand geboten, der seine Höhen und Tiefen hat. Eigentlich sind Songs wie der Titeltrack oder mein persönlicher Favorit „Kein Fan“ echt nette, treibende Lieder, die Spaß machen und schnell ins Ohr gehen. Weniger gelungen sind allerdings die langsameren Titel auf der CD, die auf grausame Weise Erinnerungen an Schulbandabende mit an den Lehrkörpern vorbei geschmuggelten Rotwein-Tetrapaks wecken. Daher meine persönliche Empfehlung: Konzentriert euch auf eure Stärken, geht konsequent weiter euren Weg, und lasst den Punkrock wie er ist! Denn so übel, dass man ihn unbedingt neu erfinden muss, ist er doch eigentlich gar nicht…

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.