Die Erinnerungen an das “The Sound of Revolution”-Festival in Eindhoven sind noch frisch, zahlreiche Kultbands aus dem Punk- und Hardcore-Bereich und PERKELE mittendrin. PERKELE mittendrin als „kleiner Headliner“, hochgradig melodisch – eine wirklich klasse Live-Band. Und wer sich das Line-Up anschaut, wer 2018 aufgespielt hat, weiß, dass es hier nicht ganz so einfach ist, sich bei dieser Konkurrenz zu behaupten und hervorzustechen. Das letzte Album „A Way Out“ wurde im Jahre 2013 veröffentlicht – es wurde Zeit. Und eines vorweg, die LOi!tchen, die gerade mal volljährig sind und bei der Bewertung der letzten Veröffentlichungen von PERKELE von Mainstream, Ausverkauf und Verrat sprechen … setzen, Schulnote 6. Es ist leicht amüsant, dieses Phänomen im Internet zu verfolgen, da diese Moralapostel ihre Inhalte dann natürlich auch viral via Internet kommunizieren. Mir kommt es fast schon so vor, als wenn das Schweden Trio von PERKELE diese Begleiterscheinung selber mit ein wenig Humor verarbeitet. Auftritte und offizielle Bandfotos werden mit standesgemäßen Metal-Band-Shirts gemacht, womit man hier bestimmte LOi!tchen natürlich noch mehr aus der Reserve locken möchte. PERKELE haben sich einfach über die Jahrzehnte weiterentwickelt, ein Ansatz den jede Band eigentlich für sich verfolgen sollte, ohne natürlich den Fokus auf hymnenhafte Smasher zu verlieren. Gleich die ersten vier Songs haben das Zeug, ein Klassiker zu werden, dann folgt mit „Miss you“ eher eine Nummer, die nicht direkt in das PERKELE Erfolgs-Schema passt. Refrain und vor allem der Gesang, von Sänger Ronnie prägen diesen Song, der eher langsam gehalten ist, aberab dem zweiten Durchlauf zum Hit wird. Dann die erste Singleauskopplung „One day“, die eh zu den Hit-Songs gehört. In dem Video lässt sich auch sehr gut die bereits beschriebene und heutige Herangehensweise von PERKELE belegen: Aufmachung und Wirkung wie ein THE HIVES–Video, Metal-Shirts, Gitarrensolo, Gefrickel, aber auch genau die Alleinstellungsmerkmale, die PERKELE schon immer ausgezeichnet haben. Genau das ist der rote Faden des Albums, 39:34 Minuten PERKELE. Das achte Studioalbum reiht sich somit für mich als Weiterentwicklung problemlos in das Anforderungsprofil des konservativen PERKELE-Liebhabers und erweitert den Zuhörerkreis über eingeschränkte Szene-Grenzen hinaus. PERKELE bleibt halt doch irgendwie PERKELE.