Zu Regen, Schnee, Schnupfen und Winterdepressionen liefert uns PAUL ARMFIELD den Soundtrack. Texte, die zum Nachdenken anregen in bester LEONARD COHEN-Tradition. Melodien, die schwer und langsam die philosophischen Fragen untermalen und intensivieren. Nach dem Hören von „Blood, fish & bone“ bleiben die Fragen offen. Subtile Traurigkeit und efeubewachsene Sehnsucht stecken in jeder einzelnen Note und fahren nicht nur durch die Ohren, sondern auch durch jede einzelne Pore direkt in unsere vom Winter gepeinigte Seele. Und die Noten tragen Früchte, machen süchtig nach noch mehr Emporgehobenwerden, um dann ins Bodenlose zu stürzen – wenn wir wirklich den Fragen, die die Musik aufwirft, Raum in unseren Gedanken geben: „We don´t measure love by numbering each kiss/Don´t measure beauty by the launching of a ship/Don´t measure sorrow by weighing every tear/So why do we measure life in years?“ Das Lied heißt „What every mother fears“. PAUL ARMFIELD ist eigentlich Buchhändler auf der Isle of Wight. Er ist über zwei Meter groß und nicht mehr ganz jung. Das hört man, und ich fühl mich beim hören schon ein paar Jahrzehnte zurückversetzt, aber in gut. Eine breite Instrumentierung macht das Album vielseitig und visualisiert (würde man sagen, wenn die Instrumente Farben wären) so eindringlich die verschiedensten Facetten von Melancholie. Mit dabei sind zum Beispiel Mandoline, Ukulele, Flöte, Banjo, Mundharmonika und Orgel. Das Coverartwork kann sich ebenfalls sehen lassen: Das Layout ist unterlegt mit Linolschnitten von PAUL ARMFIELD, und die mitwirkenden Musiker sind sogar mit Linolschnitten von ihm portraitiert, darunter auch ein Selbstportrait. Und das sind wahnsinnige Linolschnitte. Das macht alles so einen ehrlichen Eindruck, dass er auch optisch arbeitet, eigentlich Bücher verkauft und immer so viel Fragen stellt… Hier gibt´s nichts hinzuzufügen und auf keinen Fall etwas wegzunehmen. PAUL ARMFIELD ist fertig und stimmig, sehr schön.