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PAPPMACHÉ – Hier unten ist LoFi

Die Arbeiten mit Pappmaché waren immer die Highlights im Kunstunterricht. Nicht nur, weil man so schön mit Tapetenkleister herumsauen konnte, man hatte am Ende auch tolle, plastische Ergebnisse vorzuweisen. Und außerdem hatten Kinder, die ansonsten eher schlecht malen konnten, die Chance, ihre künstlerische Schulnote ein wenig aufzupolieren. Ich spreche da aus Erfahrung. Richtige Talente bauten in späteren Theater-AGs sogar das komplette Bühnenbild für Othello aus Pappmaché.
PAPPMACHÉ nennt sich auch ein Ein-Mann-Projekt aus Hamburg, und was es mit der künstlerischen Tätigkeit aus dem Grundschulalter verbindet, ist die Do-it-yourself-Attitüde. Produziert wurde im eigenen Wohn- und Schlafzimmer, alles sehr minimal, mit Sicherheit nicht ganz unabsichtlich mit einem gewissen Trash-Faktor, und so betitelt Christoph Kohlhöfer, der Mann, der sich hinter PAPPMACHÉ verbirgt, sein Debüt auch ganz trefflich mit „Hier unten ist LoFi“. Soweit, so gut.
Musikalisch stehen simple Keyboard-Beats im Vordergrund, die teilweise mit einer oder mehreren, zum Teil stark verfremdeten Gitarren unterlegt wurden. Dazu ein Telefonhörer-verzerrter Gesang mit deutschen Texten, die gerne einmal so gar nicht in das vorgegebene Taktmuster hineinpassen und dann eben in dieses Konzept hineingepresst werden. Was an diesem Album anstrengend ist, kann man sicherlich schon gut herauslesen. Insbesondere fehlt mir auch die Abwechslung, da eine Dreiviertelstunde am Stück mit LoFi-Beats und nöligem Gesang durchaus an den Nerven zerren. Auf der positiven Seite bleiben aber ein gutes Gespür für Melodien, der sympathische LoFi-Charme und die Selbstmotivation hinter dem Projekt. Hier in Hamburg demnächst auch im Vorprogramm von CUBA MISSOURI zu begutachten.