Man konnte schon ein wenig Mitleid haben. Als wir kurz vor Konzertbeginn im Uebel & Gefährlich eintrafen, herrschte dort noch eine gähnende Leere. Ein paar Leute standen verloren am Tresen herum, die anderen verteilten sich über den großen Ballsaal. Der war zwar zum Teil abgehängt, wie man es dort häufiger sieht, wenn ein Konzert nicht ausverkauft ist. Aber selbst der verkleinerte Saal war noch ziemlich leer. Als die Briten pünktlich um neun die Bühne betraten, füllte sich der Raum doch noch ein wenig, und zur Freude aller rückten die Zuschauer auch ungefragt nach vorne, so dass eine doch ganz angenehme, intime Atmosphäre aufkam.
Los ging es also mit zehn Leuten auf der Bühne und etwa 60 davor. NUBIYAN TWIST hatten erst kürzlich ihr zweites Album veröffentlicht, das bei uns positiven Anklang fand. Darauf verbinden sie genreübergreifend das Beste aus Jazz, Soul, Dubstep und Weltmusik miteinander, und auch im Feldbunker übertrug sich ihr moderner leichtfüßiger Sound ziemlich schnell ins Tanzbein der anwesenden Zuschauer. Doch bei NUBIYAN TWIST wurden nicht nur die Stile ständig gewechselt – gleiches galt auch für die Instrumente. Befand sich im einen Moment der Percussionist noch im hinteren Teil der Bühne, stand er im nächsten Song mit einer Gitarre um den Hals bereits singend an vorderster Front. Unverkennbar, hier standen zehn Musiker auf der Bühne, die ihre Instrumente beherrschten, tolle Stimmen hatten und sogar ganz ordentlich rappen konnten. Als Gastsängerin wurde mit Ruby Wood eine ehemalige Kommilitonin vom Leeds College of Music auf die Bühne gebeten, die ihren Job gut machte, wenngleich ihre etwas dünne Stimme nicht an die Namensgeberin der Band, Nubiya Brandon, heranreichen konnte. Trotz der ausbaufähigen Besucherzahl ein tolles Konzert, bei dem jeder Song mit einem „Woohoo!“ bejubelt wurde. Hoffen wir darauf, dass NUBIYAN TWIST nächstes Mal beim Elbjazz oder Überjazz dabei sind.