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ALARMA MAN – Krach und Chaos

Laut sollte es heute in der Astra-Stube werden. Sinnbus´ ALARMA MAN aus Schweden luden zu frickeligem Surf-Post-HC, und die tiefstbayrischen KENZARI´S MIDDLE KATA durften mit durchdachtem Post-Core den Support machen. Ja, das passte heute doch schon um einiges besser zusammen, denn eigentlich hatten KENZARI´S MIDDLE KATA nur gestern den Support für FALLEN MEN aus Dänemark bekommen. Da FALLEN MEN sich aber ähnlich gebärdeten wie eine schlechte Mischung aus THE CRAMPS und den ROLLING STONES, auch was das Alter der Protagonisten angeht, und nur einen einzigen Besucher in die Astra-Stube lockten (die übrigen zehn waren für KMK da), sollte sich der Spontan-Gig heute sowohl stilistisch als auch besuchstechnisch viel eher lohnen.
Die vier zündeten ein circa halbstündiges Laut-Leise-Inferno und mischten dabei die Songs ihrer ersten EP mit denen ihres aktuellen Albums „Black box consciousness“. Sogar ein neuer Song war dabei, und das Publikum, eigentlich wie immer bei dieser Band, sehr verzückt. Tatsächlich kenne ich kaum eine Band, die sich sowohl im leisen als auch im lauten Bereich so versiert und abwechslungsreich bewegt wie sie. Wer sich AT THE DRIVE-IN in etwas härter, aber auch mit verträumten Melodie-Parts vorstellen kann und KENZARI´S MIDDLE KATA noch nicht kennt, sollte dies schleunigst ändern. Ich verspreche: es lohnt!
Danach dann schließlich ALARMA MAN aus Göteborg, die just auf Sinnbus debütierten. Das Album war mir im ersten Hördurchgang etwas zu hektisch, und auch Michael verglich ihre Musik mit einem hyperaktiven Kind. Allerdings konnte ich mich im Gegenteil zu ihm nur bedingt mit der Musik anfreunden, auch was die Liveshow anging. Ohne Frage, die Jungs sind technisch äußerst begabte Musiker, und die wechselnden Parts am Schlagzeug erlebt man so nur äußerst selten. Eigenständigkeit können sich die Schweden auch zweifellos auf die Brust schreiben, denn welche andere Mathcore-Band lässt schon Einflüsse aus Surf und Indie mit in ihre Musik einfließen? Was mir aber an ALARMA MAN ganz klar fehlt, ist das nötige Gespür fürs Songwriting, das sich hingegen bei KENZARI´S MIDDLE KATA wie ein roter Faden selbst durch die lautesten Passagen zieht. Hinzu kam, dass die wenigen Gesangsparts heute ausschließlich von Niklas gesungen wurden, da Gitarrist Viktor mit Heiserkeit zu kämpfen hatte. Grimmassen und Verrenkungen hatte der Bassist zwar zur Genüge parat, das Singen würde ich an seiner Stelle aber lieber sein lassen.
Nichtsdestotrotz aber ein lautes, unbequemes und anspruchsvolles Konzert zugleich und ein mehr als zufriedenes Publikum. Ohrpiepen gab´s gratis!