THE BRAVERY – Mogelpackung

Gerade mal einen Monat ist es her, da spielten THE BRAVERY bereits im Molotow. Für diejenigen, die es verpasst hatten, oder jenen, denen es so gut gefallen hat, bot sich an diesem Abend eine neue Gelegenheit. Bei sommerlichen Temperaturen gaben sich die New Yorker erneut im Molotow die Ehre. Für die freundlichen Wetterverhältnisse war das Konzert mit etwa 200 Gästen durchaus gut besucht.
Nur leider fiel dieses recht dürftig aus.
Gerade mal eine dreiviertel Stunde Musik gestanden THE BRAVERY dem Publikum zu, ohne auch nur die Chance einer Zugabe aufkommen zu lassen: Unmittelbar nach Abgang von der Bühne ließen sie die Musik vom Plattenteller aufdrehen. Ein verblüfftes Publikum stand da, versuchte verhaltenen Applaus, und das war’s dann. Am Publikum jedenfalls kann es nicht gelegen haben. Dieses, vielleicht ein wenig jung geratene Publikum hatte eigentlich für Stimmung gesorgt – es tanzte, johlte, und war ganz begeistert von den sexy Herren aus Amerika.
Doch womit sich THE BRAVERY das verdient hatten, blieb das Geheimnis des Abends. Äußerst lustlos absolvierten sie ihre elf Songs, erstarrten in durch unzählige Wiederholung zur Routine verkommenen Posen und waren ihres eigenen Auftrittes leid. Auch mit dem Sound stand es nicht zum Besten. Böse Gedanken konnten einen da beschleichen – hatte der Sänger etwa eines Tages in seinem Spiegel seine Ähnlichkeit zu MORRISEY entdeckt und gedacht, hey, da ist noch Geld abzugreifen? Musikalische Ähnlichkeiten sind jedenfalls nicht von der Hand zu weisen.
Doch das Musik machen auch Spaß machen sollte, das hat ihm sein Spiegelbild leider nicht verraten, und so ist es vielleicht ein Glück, dass sich THE BRAVERY nicht zu einer Zugabe herabließen, sondern sang und klanglos das Weite suchten.