NADÉAH hat sich ja spätestens als Sängerin von NOUVELLE VAGUE einen Namen machen können und nun beschreitet sie also Solopfade. Auf „Venus gets even“ ist tanzen angesagt, ja fast schon Pflicht. Egal, ob es fiftiesmäßig swingt wie in „Whatever lovers say“ oder „Odile“, knarzt und wackelt in „At the moment“ wie bei TOM WAITS oder auch mal der Country ausgepackt wird wie in „I burned a cowboy…“, NADÉAH versteht sich auf jede Form der Taktgebung und beherrscht mit ihrer besonderen Stimme das gesamte Album ohne Schwierigkeiten. Da springt sie mal in die Rolle der JANIS JOPLIN, nur um im nächsten Song als TINA TURNER wiedergeboren zu werden, die den Staffelstab dann an BETTE MIDDLER weitergibt.
Fast schon natürlich, dass auch die Balladen auf „Venus gets even“ funktionieren, diese Stimme bringt auch die zu einem besonderen Klingen und macht aus vielen Songs Perlen des Popgenres. Dazu trägt auch die Instrumentierung mit Brass, Kontrabass, Gitarre und Piano spektakulär bei, man kann sich NADÉAH mit diesem Album direkt neben PINK beim nächsten MTV-Unplugged vorstellen. Da wurde von Nicola Tecari großartige Arbeit im Bereich des Arrangements geleistet. Denn ohne diesen mal klassisch, mal poppig, mal rockig tapezierten Hintergrund könnte selbst eine solch starke Sängerin nicht brillieren. Ein Solo-Album also, das nie nach einem solchen, sondern stets nach einem Bandalbum klingt.
„Venus gets even“ ergießt sich über den Hörer wie Honig und bleibt auch ähnlich standhaft kleben. Man hat noch nicht einmal das Bedürfnis, sich duschen zu gehen.