TALCO melden sich mit ihrem mittlerweile fünften Album zurück und machen genau das, was ihre zahlreichen Fans an ihnen zu schätzen wissen: Sie kombinieren hitzige Ska-Rhythmen, treibende Punkrock-Riffs und osteuropäische Folklore mit politischen Inhalten. Während sich die Band auf dem Vorgängeralbum „La cretina commedia“ voll und ganz dem Mafia-Gegner Guiseppe Impastato widmete, so drehen sich die Texte auf „Gran Gala“ rund um die politische Situation in Italien während der letzten 30 Jahre, allen voran der unsäglichen Berlusconi-Ära. Und diese ist, zumindest aus linksalternativer Sicht, alles andere als rosig: Die Berlusconi-Regierung hat sich per Gesetzesänderung ihre eigene Immunität gebastelt, Korruptionsskandale und „Bunga Bunga“-Partys wurden von der italienischen Bevölkerung scheinbar widerspruchslos hingenommen, und unter ihrer populistisch geprägten, rechtskonservativen Politik hat sich in den vergangenen Jahren ein idealer Nährboden für eine Ellenbogengesellschaft voller Rassismus und Antizigonismus entwickelt. Die freiheitlichen Werte, die vor über 65 Jahren von den italienischen Partisanen mühevoll im Kampf gegen den Mussolini-Faschismus erstritten wurden, scheinen wieder in unerreichbare Ferne gerückt zu sein. Doch so trostlos die angeprangerte Realität auch ist, TALCO machen das Beste draus und verpacken ihre Kritik an den herrschende Zuständen in unwiderstehliche Punkchanka-Hymnen, die Kraft und Motivation für den Kampf um eine bessere Welt geben.
„Gran Gala“ ist aus italienischer Sicht aufgrund des aktuellen textlichen Bezuges das wahrscheinlich wichtigste Album der Bandgeschichte geworden. Ihre zahlreichen deutschen Anhänger, die die Texte immerhin in englischer Übersetzung im Booklet nachlesen können, werden sich hingegen in erster Linie wieder an der Musik des Albums erfreuen, die sogar noch ein Stück ausgefeilter und abwechslungsreicher als bisher erscheint. Also Manege frei für TALCO, dem politisch korrekten Ska-Punk-Zirkus mit der jahreszeitunabhängigen Gute-Laune-Garantie!