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MUFFALO – Keine Stubenhocker

Mit MUFFALO sprießt nun eine der ungewöhnlicheren Debüt-Bands aus Amerikas frischem Boden. Ungewöhnlich in dem Sinne, als dass ihre Mitglieder – Derek Myers (Gitarre/ Vocals), Dean Gunderson (Bass) und Gene Trautmann (Drums) – keine Neulinge in der Musiklandschaft sind. Mit bemerkenswerten Vorerfahrungen u.a. bei MONDO GENERATOR und QUEENS OF THE STONE AGE, zeigen sie uns gekonnt, wie man auch heute noch stimmige Rocksongs schreibt.
Wie es ist, nicht mehr ganz taufrisch nochmal mit einer Debütband aufzuwarten und was man über die aktuelle Musikszene denkt, das verriet mir Derek Myers, seines Zeichens Sänger und Gitarrist bei MUFFALO und Musikdirektor an der Paul Green School of Rock in Boise, Idaho, in einem kurzen Interview.

[F] Ihr seid ja nunmehr Veteranen im Musikgeschäft. Ist das Touren dann überhaupt noch etwas Besonderes?
[A] Auf Tour zu sein ist immer ein Abenteuer! Niemand aus unserer Band ist ein Stubenhocker, wir reisen gerne und treffen gern neue Menschen. Von daher ist es immer aufregend.

[F] Was sagt ihr über die gegenwärtige Musikszene – schaut ihr manchmal über den Tellerrand und beobachtet, was um euch herum geschieht bzw. werdet ihr auch von derzeitigen musikalischen Geschehnissen beeinflusst?
[A] Ich lebe in einem Gebiet, wo ich neuer Musik nicht großartig ausgesetzt bin. Bands, die auf Tour sind, halten hier nicht und lokale Bands geben mir nicht viel. Aus dem Grund bin ich immer noch in der Vergangenheit gefangen. Ich werde noch von derselben Musik beeinflusst, die ich schon vor 20 Jahren gehört habe. Jedoch habe ich letzten März auf dem SXSW Festival THE BLACK LIPS, PINATA PROTEST und OFF gesehen und die haben mich ziemlich beeindruckt. Es gibt also Hoffnung.

[F] Es gibt also noch junge Bands, die dich in Aufregung versetzen und überraschen? Was genau macht die Aufregung bzw. die Überraschung aus?
[A] Nun ja, THE BLACK LIPS und PINATA PROTEST scheinen mir ziemlich geniale und gerissene junge Leute mit einer guten Einstellung zu sein, die noch dazu großartige Songs schreiben.

[F] Ihr scheint ja nun euren Musikstil gefunden zu haben – ihr habt in Bands wie QUEENS OF THE STONE AGE und MONDO GENERATOR gespielt. Wolltet ihr nicht mal was Neues ausprobieren oder was bringt euch dazu, bei eurem Stil zu bleiben?
[A] Ich denke, jeder, der sein Leben der Musik widmet, und ehrlich ist, der gibt zu, dass ihm seine eigenen Songs irgendwann auf den Sack gehen. Ich möchte nur intensive Musik machen und das unabhängig von Lautstärke oder Tempo. Inhaltlich ist LEONARD COHEN genauso intensiv wie POISON IDEA. Dieses Level des Songwritings sollte immer ein Ziel sein, auch wenn man da vielleicht nie heran kommt.

[F] Ihr spielt nun schon seit neun Jahren als eine Einheit zusammen – wie kommt es, dass ihr erst jetzt euer erstes Album veröffentlicht?
[A] Nun ja, es sind neun Jahre, seitdem wir das erste Mal zusammen gespielt haben, aber wenn man die Zeit zusammenrechnet, die wir zusammen an dieser Musik gearbeitet haben, dann kommt man vielleicht auf drei Monate. Ich lebe in Boise, Idaho und Dean und Gene in L.A. Ich habe eine Familie und es gab auch noch andere Faktoren wie Zeit und Geld, die uns meist davon abhielten, zusammen zu kommen. Irgendwann ging uns das auf den Sack, immer nur herumzuhängen und daher haben wir uns als erste Priorität gesetzt, zu Ende zu bringen, was wir angefangen haben und das war letzten Winter.

[F] Gibt es denn irgendetwas, was MUFFALO von anderen derzeitigen Rockbands unterscheidet?
[A] Selbstverständlich! Wir haben einen Bassisten mit langem, rotem Haar.

[F] Betrachtet ihr euch selbst eigentlich als eine Debütband? Euer Hintergrund ist ja schon sehr beeindruckend, ihr habt in Bands wie MONDO GENERATOR und QUEENS OF THE STONE AGE gespielt, du selbst betreibst eine Musikschule…
[A] Wir betrachten uns definitiv als Debütband. Wir sind nicht daran interessiert, zu wiederholen, was ein anderer oder wir selbst mal gemacht haben. Denn im Leben geht es nur um das Heute und was auf dem Weg dahin liegt. Menschen verändern und verbessern sich somit hoffentlich auch. Wir machen Musik und werden das auch weiter so machen, weil es in unserem Blut ist.

[F] Was ist im Hinblick auf eure bisherige Karriere neu an MUFFALO?
[A] Nun, der Name an sich ist ja schon mal Programm. Er ist einzigartig und unentschuldbar. Ich denke, er passt zu uns, obwohl Gene ihn hasst.
[Anm. der Redaktion: ‚Muffalo‘ ist im amerikanischen ein umgangssprachliches Wort für eine große, adipöse Frau.]

[F] Was waren eure Erwartungen, als ihr "Love songs & battle hymns" aufgenommen habt? Habt ihr eure Erwartungen erfüllt?
[A] Es geht um das Gesamtbild. Als wir angefangen haben, da hatte ich die Vision, Bon Scott, CCR, THE CARS, T-REX, BLACK SABBATH, JOY DIVISION und BOB DYLAN einzufangen. Ziemlich krasse Reihenfolge, aber das hält einen beschäftigt, sich von dem Zeug zu trennen, was nichts taugt. Unser Produzent Hunt [Anm. der Redaktion: Hunt Sales, seines Zeichens auch Produzent von IGGY POP und neben DAVID BOWIE Mitglied von TIN MACHINE] sagt auch immer, dass man ein Album nie beendet, sondern aufgibt.

[F] Was hält die Zukunft für MUFFALO bereit? Da es euch ja nun schon seit neun Jahren gibt, was wird der Release für euch jetzt verändern?
[A] Ich hoffe, dass wir nun beginnen können, noch mehr Alben aufzunehmen und dass wir jetzt auf Tour gehen können, da wir ja nun was veröffentlicht haben. Wir haben auch bereits wieder viel Material, mit dem wir jetzt arbeiten müssen und ich hätte gern, dass wir das nächste Album nächsten Sommer veröffentlichen können, vorausgesetzt natürlich, wir verkaufen so viel von der aktuellen Platte, dass wir uns das auch leisten können.

MUFFALO live:
01.10. Köln – Underground (mit GODSIZED)
02.10. Hamburg – Logo (mit GODSIZED)
03.10. Essen – Grend (mit NAVEL)
04.10. TBA
05.10. Weinheim – Café Central (mit NAVEL)
06.10. TBA
07.10. Osnabrück – Westwerk
08.10. Berlin – White Trash
10.10. Jena – Rosenkeller

http://www.muffalo.net