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MOTION CITY SOUNDTRACK, OK GO, THE HARD LESSONS – It’s showtime!

So wie am Abend der HSV gegen Arsenal verlor, hatten heute auch die musikbegeisterten Zuschauer im Knust das Nachsehen, während die übrigen Leute die Bands frenetisch abfeierten. Dabei versprach es mit THE HARD LESSONS, OK GO und MOTION CITY SOUNDTRACK rein stilistisch ein ganz interessanter Abend zu werden.
Los ging es um neun mit den HARD LESSONS aus Detroit. Der Mann an der Gitarre links, der die Rockgesten mit der Muttermilch aufgesogen zu haben schien und ein weibliches Gegenstück am Keyboard auf der rechten Seite, während der Schlagzeuger unauffällig im Hintergrund agierte. Irgendwo zwischen Rock & Roll und Indie-Rock bewegten sich die Drei, klar dass da die DETROIT COBRAS als Vergleich auch nicht weit weg sind. Am coolsten war jedoch, wie der Sänger und Gitarrist gegen Ende des Konzertes unaufmerksamen Zuschauern CDs in den Nacken warf. Aua!
Als zweites durften dann OK GO ran. Das ist die Band von MTV mit dem coolen Laufband-Video. Schade, die Laufbänder blieben wohl in Chicago, dafür wurden aber schicke altmodische Tapeten an die Leinwand projiziert, während die Band wegen des Styles scheinbar die 2nd Hand Läden im Karo-Viertel geplündert hatte. Braune Anzüge aus dem letzten Jahrhundert mit bunten Krawatten, verziert mit auffälligen Broschen und karierten Baskenmützen. Ja, schon allein die Optik macht bei den vier Herren ordentlich was her. Nur leider ist dies akustisch nichts Halbes und nichts Ganzes. Hier eine Prise FRANZ FERDINAND, da ein wenig THE DARKNESS, das Ganze versehen mit ein bisschen Pop-Appeal der Marke SMASH MOUTH und etwas R&R à la LOUIS XIV erinnert am Ende ein wenig an die GODS OF BLITZ, nur dass diese die cooleren Songs schreiben. Aber alles nur halb so wild: schließlich war nach einer knappen halben Stunde bereits Schluss, was den Großteil der Zuschauer recht unzufrieden stimmte. Ja, die meisten Gäste schienen heute die 14 € tatsächlich für die Band im Mittelteil bezahlt zu haben. Von daher nicht ungeschickt, nach OK GO die Kasse zu schließen, so dass die Champions League-Gucker im Anschluss an das Spiel noch ein wenig MOTION CITY SOUNDTRACK um die Ohren geblasen bekamen. Ja, es war tatsächlich ziemlich laut, wobei die Musik eigentlich recht lieb und belanglos daher kam – genau so wie Bohlens Neue. Emo-Synthies-Powerpop-Rock aus der Schnittmenge PIEBALD, THE ATARIS und THE ANNIVERSARY – um nicht die heiligen GET UP KIDS zu nennen, an die die Fünf bei weitem nicht herankamen. Aber bleiben wir mal bei letztgenannten: denn auch bei MOTION CITY SOUNDTRACK nehmen die Keyboards/ Synthies einen wichtigen Part ein, und zudem zieht der Zappelphilipp dahinter noch mehr Show ab als James Dewees, den man ja auch noch von REGGIE AND THE FULL EFFECT kennen könnte. Fast akrobatisch waren die beinahe-Handstands, die eher an einen Skater in der Halfpipe als an einen klassischen Keyboarder erinnerten. Doch, Stimmung machten die Jungs ganz ordentlich, und auch an Kommunikation mit dem Publikum mangelte es nicht. Tatsächlich war dies von der Stimmung her sogar eines der besten Konzerte, die ich in der letzten Zeit gesehen habe. Was aber wahrscheinlich daran liegt, dass Fans guter Musik einfach zu stolz sind, um richtig abzugehen. Schade eigentlich. Aber nach dem Konzert ist bekanntlich vor dem Konzert!